Bilanz-Pressekonfrenz Sparkasse Remscheid treibt Transformation voran

Remscheid · 70 Prozent der Kunden nutzen mittlerweile das Online-Banking-Angebot. Das neue digitale Beratungscenter an der Alleestraße wird gut angenommen. Das Wertpapiergeschäft ist 2021 deutlich angestiegen.

Der Sparkassen-Vorstand mit (v.l.) Peter Hardebeck, Michael Wellershaus und Herbert Thelen stand Rede und Antwort.

Der Sparkassen-Vorstand mit (v.l.) Peter Hardebeck, Michael Wellershaus und Herbert Thelen stand Rede und Antwort.

Foto: Jürgen Moll

Es ist ein Trend, den Corona noch einmal beschleunigt hat. Fast dreiviertel der Sparkassen-Kunden in Remscheid erledigen ihre Bankgeschäfte inzwischen komplett oder teilweise digital. Das berichtete der Vorstandsvorsitzende Michael Wellershaus am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2021. Gut angenommen werde auch das Mitte des Jahres gestartete digitale Beratungscenter.  2000 Kunden lassen sich mittlerweile in einer Videokonferenz von den beiden hier arbeitenden Mitarbeitern in Geldgeschäften beraten. Gerade auch ältere Menschen, die aus Angst vor Kontakten und Ansteckung in der Pandemie den Weg in die Filialen scheuen, schätzten diesen neuen Service, berichtete Wellershaus.

Das Internet verändert aber auch die Arbeitswelt der Sparkasse selber. Rund zweidrittel der 282 Mitarbeiter nutzt mittlerweile die Möglichkeit des Homeoffice. Damit werde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verstärkt, sagte Wellershaus. Und auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit bringe dieses Modell Vorteile, weil Fahrtwege wegfallen. Wie sich diese Entwicklung auf die räumliche Präsenz der Sparkasse auswirkt, wird Gegenstand eines Raumkonzepts sein, an dem man gerade arbeite, sagte Wellershaus.

Mit einer Bilanzsumme von über 1,7 Milliarden Euro blickt die Sparkasse auf ein nach eigener Aussage „zufriedenstellendes“ Geschäftsjahr zurück. Ungebrochen hoch ist die Nachfrage im Immobiliengeschäft, doch das Angebot auf der anderen Seite fehlt. Weitere Neubaugebiete würden Remscheid darum gut tun, sagte Vorstand Herbert Thelen. Aktuell bleibt eine neues Verkaufsangebot für eine Immobilie nicht lange im Bestand. Über Kundendatenbanken erfahren die Interessenten schnell davon – und greifen auch schnell zu. Remscheid sei auch für Investoren von außerhalb interessant, die hier bauen wollen. „Remscheid rechnet sich“, sagte Thelen. Gerade Objekte in Lagen mit gutem Blick nach Köln seien auch für hohe Preise gut zu verkaufen. Wegen fehlender Neubaumöglichkeiten steigt das Interesse an der Sanierung von Bestandsobjekten.

Stark angestiegen um 139 Prozent ist das Wertpapiergeschäft. Die Kombination von niedrigen Sparzinsen und steigender Inflation bewegt immer mehr Menschen dazu, Teile ihrer Sparguthaben in Aktien oder Fonds anzulegen oder etwas von ihrem Gehalt in Sparpläne zu investieren. Die Sparkassenmitarbeiter sprechen Kunden aktiv auf diese Möglichkeiten an. Immerhin über 1,9 Milliarden Euro Geldvermögen verfügen insgesamt die rund 50.000 Kunden des Finanzinstituts.

Noch nicht entschieden ist, ob und wie es mit den beiden Geldautomaten-Standorten weitergeht, die im vergangenen Jahr in kurzem Abstand  gesprengt wurden, berichtete Wellershaus. Zwar überlege man ständig, wie man diese Automatenstandorte sicherer machen könne. Gleichzeitig zeige die Entwicklung, dass die Täter immer brutaler und rücksichtsloser würden. Klar sei, dass die nach den Überfallen vollzogene Schließung der SB-Geldausgabe-Stellen in Filialen nach 22 Uhr bestehen bleibe.

   Die Sparkassen-Filiale in Hackenberg ist Ziel von Geldautomatensprengern geworden.

Die Sparkassen-Filiale in Hackenberg ist Ziel von Geldautomatensprengern geworden.

Foto: Jürgen Moll

Kredite in Höhe von insgesamt 121 Millionen Euro vergab die Sparkasse im vergangen Jahr an Privat- und Geschäftskunden, berichtete Peter Hardebeck. Nach dem Starkregenereignis  Mitte Juli wurden kurzfristig für Betroffene der Flut fünf Millionen Euro für zinslose Darlehen zur Verfügung gestellt.

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