Remscheid Sozialverwaltung wird neu organisiert

Remscheid · Jugendamt und Sozialamt sollen im Rathaus künftig zwei eigenständige Fachdienste sein.

Der Fachdienst Jugend, Soziales und Wohnen ist in mehrerer Hinsicht eine besondere Abteilung in der Remscheider Stadtverwaltung. Mit mehr als 400 Mitarbeitern ist sie die mit Abstand größte Einheit im Rathaus. Zudem wird hier rund die Hälfte der Ausgaben der Stadt verwaltet. Es geht um sehr viel Geld.

Dieser wichtige Bereich wird nun neu organisiert. Aus einem Riesenamt werden künftig zwei, weil der Jugendbereich als eigener Fachdienst aufgestellt wird. "Wir haben dann wieder ein klassisches Sozialamt und ein Jugendamt", sagt Sozialdezernent Thomas Neuhaus. So halten es die meisten Kommunen in Deutschland. Weil der Fachdienst seit der Verabschiedung seiner langjährigen Chefin Petra Hellmann-Wien im Januar kommissarisch geführt wird, sucht die Stadt gleich zwei neue Fachdienstleitungen. "Wir werden die Stellen intern und extern ausschreiben", kündigt Neuhaus im Gespräch mit der BM an.

Es gelte das Prinzip der "Bestenauslese". Einen Beschluss der Politik braucht die Verwaltung dafür nicht, weil die Leitungsstelle für den neuen Fachdienst im Rahmen der Umorganisation an anderer Stelle im Rathaus kompensiert wird.

Die Herausforderungen, die auf die beiden neuen Chefs / Chefinnen zukommen, sind gewaltig. Der Gesetzgeber verlagert in den kommenden Jahren weitere Aufgaben auf die Städte. Remscheid wird zudem älter, mehr Menschen erhalten Pflegeleistungen. Im Bereich der Jugendhilfe steigen seit Jahren die Ausgaben.

Durch stärkeres Controlling der eigenen Arbeitsprozesse will die Stadt erreichen, dass die Sozialkosten nicht explodieren. "Wirkungsorientierte Steuerung" heißt der Fachbegriff für die ständige Überprüfung der Frage, ob öffentliche Gelder optimal im Interesse der Bevölkerung eingesetzt werden. Das bedeute nicht, dass Menschen Leistungen, auf die sie Anspruch haben, künftig vorenthalten werden sollen, sagt Neuhaus.

Dass Haushaltsdisziplin und die Erfüllung gesetzlicher Pflichtaufgaben miteinander versöhnbar sind, zeigt die Arbeit des Jobcenters. Das hat durch sehr gute Vermittlungsarbeit im vergangenen Jahr die Ausgaben für Transferleistungen im siebenstelligen Bereich senken können. "Es macht Spaß, Ziele zu erreichen", sagt Neuhaus.

Zugleich soll das Augenmerk stärker im Bereich der Vorbeugung liegen. Durch Stärkung von Familien und frühzeitiges Eingreifen soll erreicht werden, dass Probleme gar nicht erst entstehen. "Die zweifellos wirksamste Methode zur Eindämmung von Fallzahlensteigerungen ist, neue Fälle gar nicht erst entstehen zu lassen", heißt es dazu in einem Grundsatzpapier für den Hauptausschuss am 21. Juni. Die Politik soll die Entwicklungen über regelmäßige Berichte und Statistiken im "Sozialmonitor" jederzeit transparent verfolgen können.

Das neue Organisations-Konzept wurde im Rathaus über einen längeren Zeitraum gemeinsam entwickelt, die betroffenen Amtsleiter wurden einbezogen. Neuhaus hofft, im Herbst beide Leitungsstellen besetzt zu haben.

(hr)
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