Remscheid Sozialarbeiter begleiten Jugendliche durch Ausbildung

Remscheid · Die Jugendberufsagentur setzt sich hohe Ziele.

Ein hohes Ziel hat sich die vor vier Monaten gegründete Jugendberufsagentur Remscheid gesteckt. Sie will die Arbeitslosigkeit der Menschen, die jünger sind als 25 Jahre, unter den Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen drücken. Dirk Faust, Geschäftsführer des Jobcenters, gibt sich optimistisch, die Quote auf 4,9 Prozent zu senken. Zurzeit liegt sie bei sechs Prozent. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Faust. Jeder kleine Erfolg zählt, wie zum Beispiel die Vermittlung einer Ausbildungsstelle für einen Flüchtling beim Autohaus Kaltenbach. Die neue Agentur befindet sich in der Erprobungsphase. Ende 2018 soll das Ziel erreicht sein.

Unter den mehr als 500 Jugendlichen gibt es eine Gruppe von 60 bis 70 15- bis 25-Jährigen, die weder von den Mitarbeitern im Arbeitsamt, noch vom Jobcenter zu erreichen sind. Es handelt sich um junge Menschen, die wahrscheinlich alles Mögliche und Unmögliche machen - nur nicht arbeiten oder zur Schule gehen. Um mit den bisher Gescheiterten besser in Kontakt treten zu können, braucht das Jobcenter und die Arbeitsagentur die Unterstützung der Jugendsozialhilfe, die als neuer Partner nun fest mit im Boot der Agentur sitzt. Der Vorteil: Die Sozialarbeiter der Stadt dürfen Hausbesuche machen. Sie dürfen die Jugendlichen und die Eltern fragen nach den Gründen für ihren Mangel an Integration in ein Berufsleben. Leistungsverweigerung, Drogen, Schulden - es gibt viele Gründe, warum diese jungen Menschen bisher gescheitert sind, einen Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt sieht für Jugendliche eigentlich sehr günstig aus, wenn man die Zahlen betrachtet. Es gibt mehr freie Ausbildungsstellen als Bewerber. "Der Ausbildungsplatz muss aber zum Bewerber passen", sagt Faust. Es sei niemandem geholfen, wenn nach wenigen Wochen die Ausbildung abgebrochen wird.

Damit die Lehre erfolgreich abgeschlossen werden kann, erhalten Jugendliche das Angebot zu einer "assistierten Ausbildung". Ein Sozialarbeiter begleitet den "Wackelkandidaten" und hat immer ein offenes Ohr, falls Schwierigkeiten auftreten. Auch der Arbeitgeber kann den Sozialarbeiter anrufen, falls etwas nicht funktioniert. "Der Chef hat keine Zeit, um sich um diese Dinge zu kümmern. Das übernehmen wir dann", sagt Faust.

(RP)
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