Remscheid Sorgenkind „Schaufenster“

Remscheid · Gelingt die Finanzierung für das Vorzeigeprojekt der Remscheider Wirtschaft? Mit dem Fortschritt der Arbeiten am Bahnhof wächst bei Politik und Bahnhofsinvestor der Wunsch nach verbindlichen Aussagen.

Der alte Hauptbahnhof ist lange abgerissen. Wo er viele Jahre stand, soll das "Schaufenster der Wirtschaft" entstehen. Für das regionale Messe- und Kongresszentrum, das auch mit Geldern der Regionale 2006 gefördert werden soll, hat sich zunächst vor allem der ausgeschiedene Baudezernent Helmut Kennepohl stark gemacht. Zuletzt haben bergische Unternehmer das Projekt zu ihrer Sache gemacht. Sie suchen seit vielen Monaten Mitstreiter, die bereit sich, hier Räume anzumieten und sich zudem an den Baukosten beteiligen.

Hoffnungen ruhen auf der Stadt

Und genau hier hapert es nach BM-Informationen. Die verbindlichen Zusagen der Unternehmer sollen nicht ausreichen, um den verbliebenen Eigenanteil von 625 000 Euro zu stemmen. Hoffnungen auch der IHK, die das Schaufenster-Konzept begrüßt, ruhen auch wieder auf der Stadt, die sich finanziell noch stärker beteiligen soll. Doch auch hier fehlt bekanntermaßen das Geld.

Der Politik, so hat die BM erfahren, reißt langsam der Geduldsfaden. Sie will bis Mitte September eine klare Aussage, ob das Projekt noch gelingt. Sonst soll das Schaufenster-Projekt zu den Akten gelegt werden. Und auch der Bahnhofsinvestor HBB, so heißt es aus dem Rathaus, wartet auf klare Aussagen, ob das Baufeld nun bebaut wird oder ob dort eine Wiese bleibt. Das ist nicht nur eine Frage der Ästhetik. Sowohl der Bau des 2,4 Millionen Euro teuren Nordsteges, als auch die Gestaltung der Tiefgarage unter dem Bahnhof sind planerisch mit dem "Schaufenster" verbunden. Doch es gibt auch noch gute Nachrichten über den Bahnhof. In einer sehr anschaulichen Computer-Animation demonstrierte Jörg Schubert vom Liegenschaftsamt im Bauausschuss, wie der Steg verlaufen könnte. Rund zwölf Meter von den Hochhäusern der Gewag an der Freiheitstraße entfernt soll die 136 Meter lange Brücke zu den Gleisen verlaufen. Eine ordentliche Entfernung also.

Die Sorge der Anwohner, dass ihnen Passanten vom Steg aus künftig in die Wohnung schauen könnten, werde gleichwohl ernst genommen, sagt Gunter Breitbach vom Bauamt. Die Gewag überlegt, ob sie die sechs Fenster, die im Blickfeld des Steges liegen, mit speziellen Scheiben ausstattet, die einen Einblick verhindern. Es habe konstruktive Gespräche mit den Mietern gegeben, heißt es. Die Kontrolle der gesamten Bahnhofsfinanzen soll künftig in eine Hand gelegt werden. Das Büro Drees & Sommer soll künftig auch die Teile des 20-Millionen-Projektes steuern, die bislang im Rathaus kontrolliert wurden.

(RP)
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