Remscheid Sorge um die Stadtteile

Remscheid · Bei einem Treffen des Lüttringhauser Marketingrates äußerten einige Teilnehmer Kritik an den Planungen eines kleinen Zentrums neben dem Designer Outlet-Center an der Blume. Es fehle ein Stück Ehrlichkeit von der Stadt.

 Manche Beobachter sehen für die Altstadt in Lüttringhausen keine große Entwicklungschancen mehr. Ein neues Versorgungszentrum an der Blume würde die Situation der Bürger verbessern, heißt es aus Sicht der Verwaltung.

Manche Beobachter sehen für die Altstadt in Lüttringhausen keine große Entwicklungschancen mehr. Ein neues Versorgungszentrum an der Blume würde die Situation der Bürger verbessern, heißt es aus Sicht der Verwaltung.

Foto: Jürgen Moll

Die Planungen der Stadt, neben dem Designer Outlet-Center an der Blume auch ein kleines Stadtzentrum zu installieren, stößt weiter auf Kritik. Beim Treffen des Marketingrats Lüttringhausen gab es um das sogenannte Mischgebiet mit einem "zentralen Versorgungsbereich" lebhafte Diskussionen. Ralf Wieber, Vorsitzender des Marketingrats Innenstadt, und sein Vorgänger Bernhard Grunau brachten das Thema auf den Tisch. Von den Plänen der Stadt, zur Umsetzung des DOC den Flächennutzungsplan so zu ändern, dass sich neben dem DOC weiterer Handel, Gastronomie und Dienstleister ansiedeln könnten, fühle er sich "hintergangen", sagte Wieber. "So geht es nicht. Es geht um ein Stück Ehrlichkeit."

 Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein.

Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein.

Foto: Hertgen (Archiv)

Sollte zwischen Lennep und Lüttringhausen eine "Neue Mitte" entstehen, gingen beide Stadtteile und auch die Remscheider Alleestraße kaputt. Einige der Stammtisch-Besucher beurteilten die neue Initiative der Verwaltung als Versuch, die gesetzlichen Vorgaben zur Ansiedlung eines Outlet Centers zu erfüllen. "Auf der grünen Wiese ist großflächiger Handel nicht möglich, es müssen gewachsene Strukturen her. Und die will man jetzt irgendwie schaffen", sagte Georg Gast. Ob dies allerdings "durch die Hintertür" realisiert werden könnte, sei absolut fraglich. "Es ist unwahrscheinlich, dass mit dem, was jetzt geplant ist, der Gesetzeslage überhaupt Genüge getan wird", meinte Peter Huesmann, Vorsitzender des Lüttringhauser Marketingrats. Für Bernhard Grunau ist klar: "Wird die ganze Fläche an der Blume erstmal für Einzelhandel ausgewiesen, wird sich dort auch Einzelhandel ansiedeln." Am Ende stünde dort womöglich ein Baumarkt, ohne dass jemals etwas von einem DOC zu sehen sein werde, lautete ein weiterer Einwand.

Ausfahrt "Neue Mitte"

Die Einschätzung von Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein, dass die Zentren in Lennep und Lüttringhausen sowieso auf Dauer die Nahversorgung nicht mehr wahrnehmen könnten, wies das Gros der Anwesenden nicht unbedingt zurück. "An den Realitäten können wir nicht vorbeisehen", meinte etwa Dieter Maar. Und Juwelier Thomas Hertel befand: "Lüttringhausen hat nichts mehr zu verlieren." Ralf Wieber wollte dies nicht stehenlassen. Er sei mehrfach in den vergangenen Wochen darauf angesprochen worden, dass die Stadt Lennep, Lüttringhausen und auch die Innenstadt abgeschrieben hätte. "Wenn das alles so kommt, wird die Autobahnausfahrt an der Blume demnächst ´Neue Mitte Remscheid' heißen", sagte Wieber.

(bona)
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