Remscheid Hoffen auf freie Sicht zur Sonnenfinsternis

Remscheid · Am Freitagmorgen wird sich der Mond vor die Sonne schieben. Ob die Remscheider davon etwas mitkriegen, hängt von der Bewölkung ab.

Sonnenfinsternis 2015: Hoffen auf freie Sicht
Foto: Shutterstock.com/ solarseven

Am Freitagmorgen wird ein seltenes Naturschauspiel aufgeführt: Ab halb zehn schiebt sich der Mond ganz langsam über die Sonne. Gut eine Stunde später wird er die Sonne zu knapp 80 Prozent bedeckt haben. Das wird der maximale Bedeckungsgrad sein - von Remscheid aus gesehen. Die Sonne zeigt sich dann als schmale Sichel, und es wird merklich dunkler. Wiederum eine Stunde später, wird der Mond den Feuerball wieder gänzlich freigegeben haben und die Sonnenfinsternis, zu der es nur alle paar Jahre kommt, ist vorbei.

Ob die Remscheider davon allerdings etwas mitkriegen, steht nicht in den sprichwörtlichen Sternen, sondern hängt in den Wolken, den berüchtigten im Bergischen Land. "Wenn der Himmel komplett bedeckt ist, ist von der Sonnenfinsternis nicht viel zu sehen", sagt Peter Kalbitz vom Astronomischen Verein Remscheid, der die Dr. Hans-Schäfer-Warte im Bismarckturm betreibt.

So war es auch beim letzten Mal, im Jahr 2011. "Damals haben wir kaum etwas von der Sonnenfinsternis mitbekommen. Es wurde dann nur ein bisschen dunkler", erzählt Kalbitz mit Bedauern. Daher hofft er auf nicht zu viele Wolken am Freitag. Wenn einzelne Wolken durchziehen, sei das allerdings kein Problem. Das ganze Schauspiel dauere ja fast zweieinhalb Stunden, und es gebe lange etwas zu sehen.

Unabhängig vom Wetter werden Kalbitz und andere Mitglieder des Astronomischen Vereins am Freitag in der Sternwarte sein und eine Sonder-Beobachtung anbieten. Interessierte können vorbeikommen und die Sonnenfinsternis dort erleben. "Wir halten einen kurzen Vortrag darüber, wie sie entsteht und wie sie abläuft", erklärt der Sprecher des Astronomischen Vereins, "und schauen uns dann gemeinsam die Sonnenfinsternis an".

Die Sternwarte im Remscheider Stadtpark hat dazu genau das richtige Equipment: Zwei der historischen Linsenfernrohre sind mit überaus starken Filtern ausgestattet, so dass mit ihnen die Sonne beobachtet werden kann. Zudem gibt es umgerüstete Ferngläser und spezielle Brillen, die Kalbitz als "Sonnenfinsternisbrillen" bezeichnet. Denn mit normalen Sonnenbrillen hätten diese nichts zu tun. Die Unterscheidung ist ihm wichtig, da man mit normalen Sonnenbrillen auf gar keinen Fall in die Sonne schauen sollte. Schwere Augenschäden könnten die Folge sein.

Beim sogenannten Solarscope, das auch in der Sternwarte eingesetzt wird, kann das auf jeden Fall nichts passieren. Durch ein Fernglas wird die Sonne auf eine Leinwand projiziert. Außerdem steht den Astronomen eine Simulation am Computer zur Verfügung.

Diese wird allerdings nur eingesetzt, wenn der Himmel ganz bedeckt ist und von dem seltenen Naturschauspiel nichts zu sehen ist.

(RP)
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