Remscheid Sicherheitsdienst arbeitet gratis

Remscheid · Die Firma "de Blois Security" bietet an, probeweise Brennpunkte auf Sicherheit und Sauberkeit zu kontrollieren. Das Ordnungsamt hat dafür nicht genug Personal. Andere Kommunen setzen bereits private Dienstleister ein.

Die "Nord-West-Süd-Sicherheitsdienste de Blois Security" bieten der Stadt an, einen Monat kostenlos den Bökerspark und andere Brennpunkte zu überwachen. Damit reagiert das Unternehmen auf einen Vorstoß der Grünen, private Sicherheitsdienste einzusetzen, um die Satzung für Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit (SOS) wirkungsvoll umzusetzen. Heute soll das Angebot in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Ordnung diskutiert werden. Nach Informationen der BM macht die Gemeinde Kierspe seit 2004 sehr gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Sicherheitskräften der Firma de Blois.

"Als die Grünen auf mich zukamen, habe ich den kostenlosen Probeeinsatz angeboten. Ich möchte damit etwas für meine Heimatstadt Remscheid tun", sagte Wilhelm de Blois, Chef der in Remscheid ansässigen und deutschlandweit agierenden Sicherheitsdienste nach einem Gespräch mit Grünen-Sprecherin Beatrice Schlieper. Gestern habe er sich bereits mit Ordnungsamtschef Jürgen Beckmann über sein Angebot ausgetauscht.

Die Ordnungssatzung, die 2003 unter dem Slogan "SOS-Konzept" in der Amtszeit von OB Fred Schulz angestoßen wurde und auf positive Resonanz stieß, möchte Nachfolgerin Beate Wilding wieder aufleben lassen. Ihre Idee: Weil Geld für zusätzliches Personal fehlt, solle der Bürger Schmutzfinken melden. Während hier Zeugen als "Knöllchenhelfer" dienen sollen, setzt Kierspe private Sicherheitsdienste zur Unterstützung von Ordnungsamt und Polizei ein. "Vandalismusschäden wurden seither stark eingedämmt. Wir sparten im ersten Jahr rund 80 000 Euro ein", sagte Axel Boshamer, Leiter des dortigen Ordnungsamtes, der BM.

Als sich soziale Probleme zugezogener Russlanddeutscher in Kierspe zuspitzten und Jugendliche in Sachbeschädigungen ein Ventil für Aggressionen suchten, seien erste Gegenmaßnahmen wie Elterninformation, Anschreiben oder Bußgelder fehlgeschlagen. Eine Petition an den Landrat nach mehr Polizeipräsenz wurde abgelehnt. "Wir haben abends nur eine Streifenwagenbesatzung", berichtete Boshamer. Gemeinsam mit der Politik wurde eine Probe-Bestreifung durch den privaten Sicherheitsdienst beschlossen — mit großem Erfolg. Die Außendienstmitarbeiter dürften zwar keine ordnungsbehördlichen Maßnahmen und Verbote anordnen, könnten aber Polizei und Ordnungsamt wirkungsvoll unterstützen sowie durch ihre Präsenz deeskalierend einwirken.

"Wenn wir vor Ort etwas feststellen, nehmen wir die Beobachtungs-Daten auf und stellen sie den Behörden sofort zur Verfügung", erklärte de Blois. Es gebe keine Aktion, die nicht mit Ordnungsamt und Polizei abgesprochen sei. Die Übeltäter fühlten sich schnell beobachtet und erkannt.

(RP)
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