Remscheid Senioren treten kräftig in die Pedale

Remscheid · Bewohner des Pflegeheimes Haus Lennep schwangen sich gestern voller Freude für eine ausgiebige Tour aufs Rad. Sie führte zu einem Kaffeetrinken auf den knapp fünf Kilometer entfernten Hof Sondern.

 Tandem einmal anders: Mit diesen Spezial-Fahrrädern startete eine Gruppe von Bewohner des Pflegeheimes Haus Lennep zu einem Ausflug. Mit dabei: Wolfgang Appelbaum im Doppel-Rad (l.), Peter und Jutta Berendes auf dem Tandem (Mitte) und Renate Schick und Sonja Rinker im Doppel-Rad (r.).

Tandem einmal anders: Mit diesen Spezial-Fahrrädern startete eine Gruppe von Bewohner des Pflegeheimes Haus Lennep zu einem Ausflug. Mit dabei: Wolfgang Appelbaum im Doppel-Rad (l.), Peter und Jutta Berendes auf dem Tandem (Mitte) und Renate Schick und Sonja Rinker im Doppel-Rad (r.).

Foto: Jürgen Moll

Auf diesen Moment hatte Renate Schick schon lange gewartet. Aber genau konnte sich die 79-Jährige nicht mehr daran erinnern, wie lange sie schon von der begleiteten Radtour wusste, "aber so lange freue ich mich jeden Falls schon darauf", sagte sie mit einem warmherzigen Lächeln. "Mal wieder raus in die Natur, an die frische Luft, einfach mal die alte Heimat wiedersehen."

1956 kam die gebürtige Sächsin nach Lennep. In den Straßen, Gassen und der näheren Umgebung der Röntgenstadt kennt sie sich aus. Und Radfahren geht bei der rüstigen Rentnerin auch noch - mit ein wenig Hilfe - sogar durchs Bergische Land. Auf einem von insgesamt drei Dreirad-Tandems hatte sie Platz genommen, begleitet von Fahrerin Sonja Rinker. Sie ist Mitarbeiterin des Hildener Unternehmers Appelbaum, der wiederum die Spezialräder vermietet. "Ich bin jetzt schon einige Male mitgefahren", erzählte Schick. "Kleinere Touren, aber fahren lassen habe ich und werde ich mich auch nicht, ich trete noch selber in die Pedale", sagte Schick entschlossen.

Auch wenn es durch die bergige Landschaft streckenweise anstrengend würde, "Muskelkater hatte ich bis jetzt noch nie." Sollte ihr doch die Luft ausgehen, würde Rinker bei einem kleinen Akku, der im Dreirad eingebaut ist, auf dem Weg zum Hof Sondern Unterstützung finden.

"Man glaubt es nicht, aber es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob man alleine auf so einem Rad sitzt oder zu zweit und ob beide strampeln oder nur einer", sagte Rinker, die schon so manche Senioren auf dem Spezialrad begleitet hat.

Das Haus Lennep hatte gestern erstmals eine große Radtour mit zwölf Bewohnern und 23 Begleitern, Pflegepersonal, Angehörige und Ehrenamtliche organisiert. "Begleitendes Radfahren, mit den Rädern von Herrn Applebaum, haben wir schon seit längerem angeboten", berichtete Koordinatorin des Sozialen Dienstes, Gabriele Radig. "Zwei, dreimal waren wir auf der Trasse, und es kam immer sehr gut bei unseren Bewohnern an." Da lag der Gedanke nicht fern, einmal eine größere Fahrrad-Tour mit mehreren Bewohnern gleichzeitig zu versuchen.

Als Zielort ausgesucht hatte sich die Koordinatorin den Hof Sondern, wo sich die Expeditionsgruppe - nach etwas über fünf Kilometern über die Landstraße Richtung Beyenburg - zu Kaffee und Kuchen einfinden würde. Sechs Rollifahrer ließen sich mit behindertengerechten Bussen zum Hof fahren, um beim Ausflugsnachmittag dabei zu sein. Die anderen sechs Bewohner, die noch gut zu Fuß waren, fuhren im Dreirad-Tandem. Allerdings nicht gleichzeitig. "Bei drei Rädern ist es schwierig, mit allen gleichzeitig zu fahren, weil auf jedem Rad eine Begleitperson dabei ist. Also haben wir abgemacht, dass die eine Gruppe hinfährt und die andere Gruppe wieder zurück", erklärte Einrichtungsleiterin Jutta Berendes.

Die restlichen Teilnehmer, also das Personal aus der Einrichtung, Angehörige und Ehrenamtler fuhren auf den eigenen Rädern im Konvoi mit.

(RP)
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