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Remscheid Schwerstarbeit für die Lachmuskeln

Remscheid · Nils Heinrich begeisterte sein Publikum in der dürftig besuchten Klosterkirche.

 Nils Heinrich gastierte erstmals in der Klosterkirche.

Nils Heinrich gastierte erstmals in der Klosterkirche.

Foto: Agentur Siegel (Archiv)

Es war vermutlich dem Sturmtief "Friederike" zu verdanken, dass die Klosterkirche am Donnerstagabend beim Auftritt von Nils Heinrich, der sein immer noch aktuelles Programm "Mach doch'n Foto davon" mitgebracht hatte, nur mit etwa 100 Besuchern eher übersichtlich gefüllt war. Davon ließ sich der Berliner, der sein Klosterkirchen-Debüt beging, allerdings nicht beirren.

"Hallo, liebe Kirchengemeinde", begrüßte er launig sein Publikum. "Friederike" habe ihm gezeigt, dass eine Taxifahrt von Bochum nach Remscheid 80 Euro kostet, schickte er gleich hinterher. Und er bewies im weiteren Verlauf des Abends, dass er sich weder von Wind und Wetter noch von politischen und gesellschaftlichen Absonderlichkeiten die Butter von der Stulle nehmen ließ. Mit scharfem Witz, der ob seiner Bosheit manchmal eben jenes verschämt-belustigte "Höhöhö" im Publikum provozierte, nahm er alles aufs satirische Korn, was nicht schnell genug unter dem Deckmantel der Geschichte verschwand.

Dabei, und das betonte er gleich zu Beginn, sei er seit drei Jahren ein unfassbar gelassener Mensch: "Das geht ganz einfach, weil ich seitdem Nachrichten-Ramadan mache." Und das ging so: maximal fünf Minuten ohne Brille in die Zeitung von vorgestern gucken. Dann laut schreien, denn: "Schreien befreit!" Anschließend gehe er spazieren, was vor allem deswegen so schön sei, weil "die ganzen Idioten ja jetzt im Internet sind". Allerdings habe der Mensch sich seit der Erfindung der Smartphones auch in der Evolution bewegt: "Die haben irgendwelche Synapsen im Gehirn ausgebildet, dank derer sie trotz am Display gefesselten Blicks beim Spazierengehen immer rechtzeitig allen Hindernissen ausweichen."

Überhaupt war es sehr erfrischend, den teils durchaus verrückten Ideen des Mittvierzigers zuzuhören: "Meine Idee von Abenteuerurlaub: Nach Nordirland fahren und mit einem T-Shirt durch Belfast laufen, auf dem steht: Lutherjahr 2017. Und dann herausfinden, wie schnell man rennen kann." Die Türkei hingegen werde derzeit gerade in eine Art DDR mit Südfrüchten umgewandelt, daher könne man da ja keinen Urlaub machen. Ein weiterer "Höhöhö"-Moment war dann, als er vom "Islamisten-Parship" sprach: "Die sprengen sich doch immer in die Luft, um die 80 Jungfrauen abzukriegen."

Natürlich bekam auch die AfD ihr kabarettistisches Fett weg: "Ich bin ein heterosexueller, ostdeutscher Mann Mitte 40 - für wen ist die AfD da, wenn nicht für mich?" Allerdings habe er dennoch ein Problem mit den Rechtspopulisten: "Der Landeschef der AfD Bayern ist Tscheche. Und von einem Tschechen soll ich mir jetzt erklären lassen, wie Deutschland auszusehen hat? Nein danke!" Er brachte auch herrliche Neologismen hervor, während er so ausgiebig mit seinem Alter kokettierte, dass man durchaus geneigt war, anzunehmen, dass die Midlife-Crisis vielleicht doch kurz bevorsteht: "Ü 30-Partys sind für mich Embryo-Schubsen." Und der gepflegte Rentner mit 63 Jahren wurde da mal eben zum "Auftrags-Chiller".

Der Auftritt von Nils Heinrich in der Lenneper Klosterkirche mochte am Donnerstagabend nicht so toll besucht gewesen sein. Hoch amüsant und Schwerstarbeit für die Lachmuskeln war er auf jeden Fall - und der Applaus des Publikums war auch von der kräftigeren Sorte. Bitte wieder nach Lennep kommen, Herr Heinrich!

(RP)
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