Remscheid Schweinegrippe überstanden

Remscheid · In Remscheid gibt es keine Nachfrage mehr nach einer Schutzimpfung gegen das Influenza-A-Virus H1N1. Auch die saisonale Grippe geht laut Gesundheitsamt zurück. Dafür nehmen Erkrankungen der oberen Atemwege zu.

Der Schweinegrippe geht auch in Remscheid die Luft aus. Dr. Frank Neveling, Leiter des Gesundheitsamts, gibt Entwarnung: "Wir erwarten im Augenblick keine neue Grippewelle mehr." Auch sei die Hoch-Zeit der üblichen saisonalen Grippe, an der in diesem Jahr weit weniger Menschen gestorben sind als in der Vergangenheit, inzwischen vorbei.

Gleichwohl verzeichne man in der Werkzeugstadt derzeit einen Anstieg bei den Infektionen der oberen Atemwege. "Das sind eben die üblichen Winterinfekte", erklärt Neveling auf Nachfrage der BM. Die Nachfrage nach der Schutzimpfung gegen das Influenza-A-Virus H1N1 — also den Erreger der Schweinegrippe — ist auf Null gesunken. "Auch von den niedergelassenen Ärzten hören wir nichts anderes", berichtet der Mediziner. Sollte sich das Virus der neuen Influenza entgegen aller Erwartungen nochmals bemerkbar machen, ist somit für reichlich Impfstoff gesorgt.

Zehn Prozent sind geimpft

Maximal nur zehn Prozent aller Remscheider haben sich nämlich in den vergangenen Monaten gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Die Restbestände lagern in nicht unerheblicher Menge zumeist bei den Apotheken. "Es gab bereits Nachfragen, was man denn nun mit dem Impfstoff machen solle", berichtet Neveling. Bei sachgemäßer, kühler Lagerung liege die Haltbarkeit bei etwa anderthalb Jahren.

Doch wird der vorhandene Impfstoff in Kürze aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso nicht mehr benötigt. Wie der Amtsleiter erläutert, wird vor Beginn der nächsten Grippesaison der pandemische A/H1N1-Stamm in den saisonalen Impfstoff aufgenommen. Das bedeutet, dass sich Impfwillige mit einer Impfung gegen die übliche saisonale und die Schweinegrippe schützen können. Damit seien auch mögliche Vorbehalte, die von vielen Menschen gegenüber der neuen Impfung bezüglich möglicher Nebenwirkungen gehegt wurden, ausgeräumt, sagt der Gesundheitsamtschef. "Es kommen dann nur noch bekannte Herstellungsverfahren zur Anwendung. Damit wird auch der kommende Impfstoff genauso gut verträglich sein wie in den vergangenen Jahren."

Insgesamt wurden in Remscheid bislang 108 Menschen positiv auf den neuen Erreger getestet. Weil die meisten Krankheitsverläufe harmlos verliefen, sieht sich das Gesundheitsamt bestätigt, zwar alle Maßnahmen zur Grippebekämpfung gründlich getroffen zu haben, aber dennoch nicht auf der Panikwelle mitgeritten zu sein.

Hätte es sich allerdings um einen wirklich gefährlichen Erreger gehandelt, wäre man deutschlandweit in Schwierigkeiten geraten, glaubt Neveling. "Die Infektionskette wäre nicht zu stoppen gewesen und der Impfstoff kam vier Wochen zu spät." Diese Verzögerungen hätten Angst in der Bevölkerung geschürt und somit den Druck auf die Gesundheitsbehörden verstärkt.

(RP)
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