Remscheid Schüsse auf Hund sorgen für Aufregung

Remscheid · Die Schüsse der Polizei auf den ausgebüxten Hund erhitzen die Gemüter in Remscheid und werfen bei Bürgern und Hundebesitzern Fragen auf. Hätte man das Tier anders anders stoppen können? War er wirklich aggressiv und bissig? fragt beispielsweise ein BM-Leser.

Muss die Polizei bei streunenden Hunden von der Schusswaffe Gebrauch machen? "Eigentlich sind wir als als Polizei gar nicht für das Einfangen freilaufender Hunde zuständig", stellt Polizeisprecherin Anja Meis klar. Vielmehr seien Ordnungs- und Veterinäramt die Behörden für derlei Einsätze zuständig.

Polizisten in die Hand gebissen

In diesem Fall war die Polizei aber als erste vor Ort und habe reagieren müssen, weil eine Gefahr im Straßenverkehr bestand. Wie berichtet, war der mittelgroße, freilaufende Mischlingshund nach Beobachtung von Passanten am Donnerstag mehrmals über die Ronsdorfer Straße gelaufen. Mehrere Polizisten hätten versucht, den Hund in eine Ecke zu drängen. Beim Versuch, das Tier zu ergreifen, habe es zugebissen, berichtet Meis. Auch ein Lkw-Fahrer sei angegriffen worden. Ein Kollege, der Handschuhe getragen habe, trug eine Bisswunde in der Hand davon. Meis: "Er konnte nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden, ist aber noch dienstunfähig." Der Hund wurde notoperiert und überlebte. Andere Hilfsmittel — wie Betäubungsspritze, ein Fangnetz oder eine Stange mit Schlinge — stünden den Beamten nicht zur Verfügung. "Und Pfefferspray würde einen Hund nicht stoppen", sagt Meis. Eine Dienstanweisung oder eine spezielle Vorbereitung auf solche Situationen gebe es nicht. "Das sind immer Einzelfälle, die Kollegen vor Ort entscheiden, wie sie vorgehen. Vor Gebrauch der Schusswaffe muss eine Gefährdung Dritter ausgeschlossen werden", betont Meis. Über den Fall sei aber intern noch einmal gesprochen worden.

"Ja, wir haben eine Doppelzuständigkeit, wenn freilaufende Hunde auffallen und gemeldet werden", sagte Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann. Aber die Polizei habe meist den ersten Zugriff, weil sie schneller am Einsatzort ist, wenn Hunde unkontrolliert im Straßenverkehr herumstreunen. Beckmann: "Für solche Fälle, die im Übrigen sehr selten sind, haben wir kein spezielles Personal." Eher werde man gerufen, wenn Fundhunde gemeldet werden. Hier habe sich bewährt, die Hunde mit Leckerlis anzulocken, sie zu beruhigen und anzuleinen. Auch seine Kollegen hätten keine spezielle Ausrüstung zum Einfangen von Hunden. Nur das Veterinäramt verfüge über eine Stange mit Schlinge. Aber dessen Sitz ist seit der Zusammenlegung der Ämter in Solingen.

(RP)
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