Remscheid Schöpfungsgottesdienst mit Hunden und Pferden

Remscheid · Zu einem Schöpfungsgottesdienst hatten die Evangelische Kirchengemeinde Lennep und der Förderkreis Waldkirche Mensch und Tier eingeladen. Am Waldrand suchten sich am Wochenende neben der kleinen Kirche knapp 50 Gottesdienstbesucher nebst zahlreichen Vierbeinern ein schattiges Plätzchen.

 Reiterin mit Pferd am Rande des Gottesdienstes.

Reiterin mit Pferd am Rande des Gottesdienstes.

Foto: Hertgen

Neben Collie, Dackel, Hirtenhund und Mischling waren auch zwei Reiterinnen erschienen, deren Rösser die knapp eine Stunde dauernde Andacht gemächlich Gras kauend verbrachten.

"Im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der Waldkirche bot es sich an, einen besonderen Gottesdienst an einem besonderen Ort zu feiern", erklärte Susanne Peters-Gößling. Die Pfarrerin verhehlte nicht, dass ihr im Vorfeld der Planungen dieser außergewöhnlichen Feier unterschiedliche Reaktionen entgegenschlugen. Denn: In der Evangelischen Kirche gehören solche Gottesdienste anders als bei den Katholiken nicht zur Tradition und werden mitunter sogar kritisch gesehen. "Wir scheuen uns davor, weil doch für uns der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte", erläuterte sie. Doch stellte die Theologin in ihrer Predigt und Gebeten die Verantwortung des Menschen für Natur, Umwelt und auch Tiere heraus.

"Alle Teile der Schöpfung leben von Gottes Zuwendung und der Würde, die Gott ihnen gegeben hat", hob Susanne Peters-Gößling hervor. Die Verantwortung dafür fange bei jedem einzelnen an. Die Auswüchse der modernen Gesellschaft zeigten sich an vielerlei Stellen. Massentierhaltung oder eine "Entsorgung" von Tieren, wenn sie dem Menschen nicht mehr nützlich sind, seien Beispiele dafür, wie Profitstreben auf die Tierhaltung Auswirkungen habe. "Tiere werden ausgerottet, vermarktet oder ganz einfach vergessen", mahnte sie. Genauso müsse mitunter die Frage "Darf ein Tier noch ein Tier sein?" erlaubt sein. Hin und wieder einen solchen, außergewöhnlichen Gottesdienst zu feiern, können sich Gläubige und Pfarrerin gut vorstellen.

Die Vierbeiner benahmen sich. Bis auf ein kurzes Gebell oder ein Knurren in Richtung Nebenhund gab es keinen Grund zur Klage.

(RP/rl)
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