Remscheid Schnellstraße wird für einen Tag Radweg

Remscheid · Bei einem "Bergischen Fahrradtag" soll die L 74 zwischen Sonnborn und Müngsten für Autos gesperrt werden. Der Termin könnte in den Sommerferien 2017 liegen.

Noch handelt es sich lediglich um eine Vision - doch geht es nach den Verantwortlichen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) im Bergischen Land, wird der Traum von einer autofreien Schnellstraße bereits in nicht allzu langer Zeit zur Realität. Dem ADFC schwebt nämlich vor, an einem Sonntag im nächsten Sommer die L 74 zwischen dem Sonnborner Kreuz sowie Müngsten in Gänze für den Kraftverkehr zu sperren, so dass die vierspurige Straße einen ganzen Tag lang allein den Radfahrern vorbehalten bliebe.

Entsprechende Pläne bestätigte jetzt Klaus Lang als Vorsitzender des ADFC Wuppertal/Solingen im Gespräch mit unserer Redaktion. "Nachdem ähnliche Events schon in anderen Regionen stattgefunden haben, wäre es schön, wenn uns dies auch im Bergischen Land gelingen würde", sagte Lang, der sich von einer solchen Aktion einen weiteren Aufschwung für den Radverkehr verspricht.

Tatsächlich fanden in den zurückliegenden Wochen schon einige vorbereitende Treffen mit dem für die L 74 verantwortlichen Landesbetrieb Straßen NRW statt. Dort wird das Vorhaben des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, in Zusammenarbeit mit einem Radiosender aus der Region den autofreien Tag auf der Schnellstraße zu organisieren, prinzipiell positiv bewertet. Allerdings, so betonte eine Sprecherin am Freitag, seien zunächst etliche Vorbereitungen notwendig, ehe eine derart wichtige Straße wie die L 74 tatsächlich gesperrt werden könnte.

"Ein autofreier Sonn- oder Feiertag ist allein in den Schulferien denkbar", schränkte die Sprecherin ein. Der Grund: In normalen Zeiten dient die ähnlich wie eine Autobahn ausgebaute L 74 vielen Pendlern - vor allem aus Wuppertal sowie aus dem Ruhrgebiet - als kürzeste Verbindung nach Solingen, so dass eine Schließung der Straße auf den umliegenden Autobahnen, etwa auf der A 46, zu massiven Störungen führen würde.

Doch das ist noch nicht alles. Zusätzlich zu dem Termin für die Aktion gilt es die logistischen Herausforderungen im Blick zu halten, die mit einer Sperrung einhergehen. "So wäre es beispielsweise unabdingbar, in einem weiteren Umfeld mit Beschilderungen die Autofahrer vorzuwarnen", hieß es aus der Regionadirektion Rhein-Berg von Straßen NRW in Köln, wo man darüber hinaus betonte, die Frage, ob die L 74 "nur" auf einer Seite oder doch in Gänze gesperrt werde, sei ebenfalls einstweilen weiter unbeantwortet.

Darum sind für den Herbst zusätzliche Gespräche zwischen allen Beteiligten vereinbart. Es ist vorgesehen, dass sich zu diesem Anlass nicht nur der ADFC sowie die Experten des landeseigenen Straßenbetriebs, sondern auch Vertreter der Stadt Wuppertal an einen Tisch setzen, um das weitere Vorgehen zu erörtern. Denn in der Tat kommt den Verantwortlichen aus der Nachbarstadt bei der Vorbereitung des Radfahrer-Events eine besondere Rolle zu, da die L 74 zu großen Teilen über Wuppertaler Stadtgebiet verläuft.

Dabei sind die zuständigen Behörden in der Schwebebahn-Stadt in Sachen "Fahrradtage" bestens geschult. "Immerhin gibt es den Wuppertaler Fahrradtag bereits seit einigen Jahren", sagte ADFC-Chef Klaus Lang. Der Fahrradclub hat es sich zum Ziel gesetzt, das Radfahren im Bergischen attraktiver zu machen und gleichzeitig für ein partnerschaftliches Miteinander von Zweirad- sowie Autofahrern zu sorgen.

Aus Sicht des ADFC wäre ein "Bergischer Fahrradtag" auf der L 74 dafür ideal. Bei einer solchen Aktion kämen sich die verschiedenen Verkehrsteilnehmer nämlich nicht in die Quere. Ganz im Gegensatz zu den sogenannten "Critical Mass"-Events, die zuletzt auch in Solingen stattfanden und bei denen Gruppen von Radlern mitten in der Stadt ganze Straßen belegen - sehr zum Ärger vieler Autofahrer, die hinter den Radfahrern lediglich langsam vorankommen.

(RP)
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