Konzertmuschel "Schneewittchen" erobert den Stadtpark

Remscheid · Pünktlich, wie auf Bestellung von der Lichttechnik, brach am Sonntag zum Familientheater an der Konzertmuschel im Rahmen des Remscheider Sommers die Sonne durch die Wolken.

Konzertmuschel: "Schneewittchen" erobert den Stadtpark
Foto: Moll, Jürgen

Zahlreiche Eltern und Großeltern nahmen in den Bankreihen Platz, um mit ihren Kindern die Inszenierung des Märchenklassikers "Schneewittchen" des Niederrheintheaters zu verfolgen, einige Familien machten es sich mit Picknickdecken auf der Wiese bequem.

In der Interpretation von Verena Bill fehlten die Schlüsselszenen mit Stiefmutter und Spiegel, Jäger sowie mit Schneewittchen, den Zwergen und dem vergifteten Apfel natürlich nicht. Neu war die Vorgeschichte, in der der Zuschauer ein Schneewittchen erlebte, dass sich auf die neue Königin freute, einige komische Elemente mit untergebracht. Auch die Stiefmutter wurde nach dem Prolog näher eingeführt, sodass sogar den Kleinsten sofort klar war, dass es sich bei ihr um eine böse Variante der Stiefmutter handelt, die die Schönste im Land bleiben möchte und dabei auf die Hilfe ihre Zauberspiegels setzte.

So viel Glück wie mit der Lichttechnik von oben hatten die beiden Darsteller Verena Bill und Michael Koenen allerdings nicht mit der Tontechnik. Gerade die schauspielerische Leistung in den männlichen Rollen litt unter dem Rauschen und den Ausfällen des Mikrophons. Der dumpf klingende Ton machte das Verfolgen der rund einstündigen Handlung gerade in den hinteren Rängen schwer. Besonders bedauerlich, da die beiden Schauspieler sehr akzentuiert mit Gestik und Stimmlage arbeiteten, um neben den Wechsel von Kostümdetails den Rollenwechsel zwischen Schneewittchen und böser Stiefmutter oder König und Jäger zu verdeutlichen.

Die Raffinesse der Interpretation war zugleich ihr Manko: Durch den häufigen Rollenwechsel, der die beiden Darsteller vor eine besondere Herausforderung stellte, verlor die sonst so zauberhafte Vorlage an Magie und Spannung und vermochte gerade das junge Publikum nicht richtig in den Bann zu ziehen.

Das gesamte Stück wirkte eher unruhig. Das Bühnenbild mutete ebenfalls unaufgeräumt an durch die Garderobeständer mit den Requisiten wie Perücken, die für den Kostümwechsel seitlich platziert waren. Positiv und gut umgesetzt allerdings war die Einbeziehung des Publikums. Bill und Koenen bewegten sich auch abseits der Bühne im Stadtpark, wandelten zum Beispiel durch die Zuschauerreihen oder standen auf den Bänken und machten so den Park zum Teil der Spielfläche. (am)

(lupi)
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