Remscheid Sana geht erste Schritte der Besserung

Remscheid · Das Sana-Klinikum hat einen ersten Katalog von Maßnahmen erarbeitet, mit dem es auf die Kritik von Patienten und Ärzten in Remscheid reagieren will. Das ist das Ergebnis einer internen Expertengruppe, die sich mit den Beschwerden intensiv beschäftigt hat. Zu den Maßnahmen gehören eine bessere Organisation der Ambulanz, ein neuer Standard bei Hygiene und Sauberkeit, die Berufung eines Patientenfürsprechers und eine bessere Kommunikation nach innen und außen.

 Mehr Hygiene und sauberere Zimmer ist ein Ziel im aktuellen Verbesserungsprozess im Sana-Klinikum. Ein neues System leitet die Reinigungskräfte wie Christel Kalckert zu besonders sensiblen Bereichen.

Mehr Hygiene und sauberere Zimmer ist ein Ziel im aktuellen Verbesserungsprozess im Sana-Klinikum. Ein neues System leitet die Reinigungskräfte wie Christel Kalckert zu besonders sensiblen Bereichen.

Foto: Nico Hertgen

"Die Umsetzung der Maßnahmen ist ein Prozess, den wir offen kommunizieren wollen", sagte Susanne Heintzmann, Pressesprecherin von Sana, gestern während eines Pressegesprächs.

In den vergangenen Tagen haben Mitarbeiter von Sana über 100 Briefe und Telefongespräche entgegengenommen, die einerseits Zustände am Sana-Klinikum kritisierten, aber auch konstruktive Vorschläge machten. Das Klinikum hatte extra eine E-Mail-Adresse für Beschwerden eingerichtet. "Wir sind sehr dankbar für die offenen Worte und mitgeteilten Erfahrungen", sagte Geschäftsführer Oliver Bredel.

Die BM hatte kürzlich berichtet, dass es bei der Notaufnahme für die Patienten zu Wartezeiten von bis zu zehn Stunden gekommen ist. Der schlechte Service war kein Einzelfall, wie die Internistin Dr. Ulrike Ott-Voigtländer bestätigte. Das Sana-Klinikum habe bei den Ärzten einen schlechten Ruf. Sie werde keine Patienten mehr in die Burger-Straße überweisen, sagte Ott-Voigtländer.

Nach Darstellung von Susanne Heintzmann erwarten die Bürger und Patienten mehr Hilfestellungen vom Personal insbesondere für stark pflegebedürftige und alte Menschen, eine bessere Information für Patienten und Angehörige sowie kurze Wartezeiten in der Ambulanz. Zudem haben die Themen Sauberkeit und Hygiene einen hohen Stellenwert.

Beim Thema Hygiene hat das Klinikum bereits die ersten Schritte eingeleitet. Seit zwei Wochen markieren kleine Aufkleber in den Zimmern Stellen, an denen immer gründlich gereinigt werden muss. Dazu zählen Griffe, Lichtschalter, Waschbecken und WC. Jede Reinigungskraft weiß durch diese visuelle Führung zuverlässiger, was exakt zu tun ist. Zugleich bekommt der Patient eine Informationsbroschüre, die die Tätigkeit der Reinigungskräfte nachvollziehbar macht. Vorwürfe, die Toilette würde mit dem gleichen Lappen gereinigt wie das Waschbecken, sollen dadurch erst gar nicht mehr aufkommen.

Bis Ende des Jahres will das Sana-Klinikum einen unabhängigen Patientenfürsprecher bestellen. Laut Geschäftsführer Bredel soll dieser sich einerseits mit Strukturen im Krankenhaus auskennen, andererseits aber auch unabhängig sein.

"Es gibt nichts Anspruchsvolleres, als eine Notaufnahme zu organisieren", sagte Dr. Dorothea Dreizehner, Generalbevollmächtigte für Sana in Nordrhein-Westfalen. Man wolle genau überprüfen, wie die Prozesse laufen, wie die Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Patienten funktioniert und ob die richtigen Leute an der richtigen Stelle sitzen. Das sei ein Prozess, der Zeit brauche. Das Klinikum will die Öffentlichkeit regelmäßig auf seiner Internetseite über die Veränderungen informieren.

(RP)
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