Kleinkunstbühne im Herzen der Lenneper Altstadt Rotationstheater für die Zukunft gerüstet

Lennep · Eine neue Tonanlage erfüllt die Anforderungen der Künstler. Sparkassenstiftung übernahm 70 Prozent der Kosten.

 David Schmidt (r.), Leiter der Lenneper Schule für Musik,  und Herbert Thelen (l.) von der Sparkasse freuen sich über die neue Soundanlage.

David Schmidt (r.), Leiter der Lenneper Schule für Musik,  und Herbert Thelen (l.) von der Sparkasse freuen sich über die neue Soundanlage.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Das Rotationstheater besteht im nächsten Jahr 30 Jahre. So alt ist auch das Mischpult ganz am Ende des Zuschauerraums. Für die vielfältigen Belange eines Aufführungsbetriebs ist es noch ordentlich in Schuss. Mit ihm lassen sich auch die neuen Boxen im Saal ansteuern. Die Erwartungen an den Sound auf einer Bühne sind in den vergangenen Jahren mächtig gestiegen. Doch für ein Theater wie das Rotationstheater gehören solche Investitionen nicht zu den Dingen, die mal eben erledigt werden können. Es handelt sich um eine Summe von 8100 Euro. Ohne die Hilfe der Stadtsparkassen-Stiftung hätte Geschäftsführer David Schmidt die Kosten nicht stemmen können. In zwei Tranchen überwies die Sparkasse insgesamt 5100 Euro. Es handelt sich um Investitionen in eine gesicherte Zukunft.

„Wir investieren kein Geld in Projekte, bei denen absehbar wäre, dass sie in zwei Jahren nicht mehr bestehen“, sagt Herbert Thelen, Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse. Wenn das Rotationstheater weiter so einen Zuspruch hat, wie in diesem Jahr, dann ist Schmidt nicht bange um die Zukunft der Kleinkunstbühne. „Wir haben innerhalb von zehn Tagen 1000 Besucher bei uns gehabt“, sagt Schmidt. Ein tolles Ergebnis. Die Anzahl der Vorstellungen habe man etwas zurückgefahren, aber im Schnitt sitzen in den Vorstellungen zwischen 40 und 50 Besuchern. „Wir hatten schon mal schlechtere Zeiten“, sagt Schmidt.

Das alte Mischpult und die neuen Lautsprecher symbolisieren, wie sich dieses Theater im Zentrum von Lennep über die Jahre über Wasser hält. Trotz großer Konkurrenz und trotz veränderter Sehgewohnheiten des Publikums — der Familienbetrieb hat nicht nur überlebt. Es prägt mit seinem Angebot das kulturelle Leben im Stadtteil.

Vor fünf Jahren besaß das Theater noch keinen richtigen Vorhang. Doch ein Theater ohne Vorhang ist kein richtiges Theater. Der rote Stoff zieht die magische Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum, zwischen Illusion und Wirklichkeit, zwischen Fantasie und Realität. 25 Jahre hatte Reintraut Schmidt-Wien, die das Programm zusammenstellt, auf einen roten Vorhang gewartet. Die Sparkassenstiftung erfüllte auch damals diesen Wunsch der privaten Bühne. Die zwei Teile haben ein Ausmaß von acht Metern Länge und drei Metern Höhe. Der Vorhang glitzert weich wie Samt und erfüllt die Anforderungen der Feuerwehr, nur schwerlich entzündbar zu sein. Eine hohe fünfstellige Summe hatte die Sparkassenstiftung dafür gezahlt.

Etwa 150.000 Euro schüttet die Stiftung jedes Jahr aus. Trotz der niedrigen Zinserträge aus dem Stiftungskapital von sechs Millionen Euro habe man die Summe halten können, sagt Thelen. Wer eine Förderung erhalten will, muss einen Antrag stellen. Der Antragsteller skizziert einen Finanzplan, in dem Fragen nach Wirtschaftlichkeit und Eigenanteil klar beantwortet sind. Ein Gremium entscheidet, ob das Projekt den Förderbestimmungen der Stiftung entspricht. „Wer sich bei uns bewirbt, hat meist gute Aussichten etwas zu bekommen, wenn die Kriterien erfüllt sind“, sagt Thelen.

Finanziell ist das Rotationstheater nie auf Rosen gebettet gewesen. Es ist eine wichtige Säule der Schule für Musik, Kunst & Theater an der Kölner Straße. Engagement und Improvisation gehören zum Handwerk. Wie vor ein paar Tagen, als die Kabarettistin Sybille Bullatschek mit ihrem Programm „Ihr Pflägerlein kommet“ im Rotationstheater gastierte. Schmidt hatte für diesen Abend einen professionellen Tontechniker aus Wuppertal engagiert. Doch dieser hatte sich mit dem Termin vertan. Frau Bullatschek war verzweifelt. Die Vorstellung absagen oder sich auf das Wagnis einlassen, mit Michael Klever (19) und seinem 14-jährigen Helfer die Vorstellung zu fahren? Bullatschek entschied sich für Auftritt. Und zollte nach der Vorstellung den jungen Helfern Respekt. Der Realschüler Klever lernte Klavier in den Räumen neben dem Theater. Da er sich immer für Technik interessierte, rutschte er eines Tages in den Job als Hilfstechniker. Die neuen Lautsprecher kann er perfekt bedienen. Das Mischpult sowieso.

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