Remscheid Röntgens Geburtshaus - Balken liegen frei

Remscheid · Erst jetzt ist das Ausmaß der Schäden erkennbar. In diesem Jahr soll saniert werden. Im nächsten folgt der Innenausbau.

 Zimmermeister Sascha Nitsche erläutert Ulrich Mödder, Stephan Lohwasser und Norbert Hosten (v.l.) die Bausubstanz. Gut zu sehen ist das frei gelegte Gebälk, das in Teilen schon morsch ist.

Zimmermeister Sascha Nitsche erläutert Ulrich Mödder, Stephan Lohwasser und Norbert Hosten (v.l.) die Bausubstanz. Gut zu sehen ist das frei gelegte Gebälk, das in Teilen schon morsch ist.

Foto: Nico Hertgen

Es sind nur ein paar unscheinbare Ritze im Gebälk, doch Handwerksmeister und Restaurator Sascha Nitsche weiß sie zu deuten. Die Ritze sind eine Sprache aus längst vergangenen Zeiten — Zimmerleute markierten so die Balken, um sie beim Bau eines Fachwerkhauses in der richtigen Reihenfolge zusammensetzen zu können.

Wer jetzt Röntgens Geburtshaus betritt, wird es nicht mehr wiedererkennen. Drei Wochen lang brach eine Fachfirma den Putz von den Wänden, die wiederum mit mindestens sieben Schichten Tapeten bedeckt waren. Jetzt ist der Blick auf das nackte Fachwerk frei und offenbart alle Schäden, die Feuchtigkeit und spätere Umbauten an der Bausubstanz hinterlassen haben. Knapp ein Fünftel davon, so schätzt Nitsche, muss denkmalgerecht saniert oder ausgetauscht werden. Für ein Haus dieses Alters sei das nicht ungewöhnlich.

Dennoch mussten die Verantwortlichen der Deutschen Röntgengesellschaften erst einmal schlucken. "Die Schäden sind deutlich größer, als wir erwartet haben", sagte Geschäftsführer Stephan Lohwasser gestern bei einem Pressegespräch. Dennoch gaben sich Lohwasser sowie Ulrich Mödder und Bernhard Lewerich, Vorstände der Geburtshaus-Stiftung, gestern zuversichtlich: "Die Begutachtung war ein wichtiger, erster Schritt. Jetzt wissen wir, wo es hingeht."

Mit Hilfe der Lenneper Architekten Sophie und Christof Welke sind die nächsten Schritte schon geplant. Röntgens Geburtshaus soll der Fachwelt als kleines Tagungszentrum dienen und zugleich der Öffentlichkeit anhand einer Ausstellung die Persönlichkeit Wilhelm Conrad Röntgens näher bringen. Dazu wird sein Geburtshaus in diesem Jahr saniert, im kommenden Jahr folgt der Innenausbau.

Die Kosten dafür seien noch nicht abzusehen. Die eigens für den Umbau und den Erhalt des Hauses gegründete Stiftung will ausschließlich Spenden und Sponsorengelder einwerben, um das Projekt zu finanzieren. In drei Jahren, so berichtete Mödder, soll der Umbau beendet sein. Dann können sich auch interessierte Bürger durch das Haus führen lassen, was bislang nicht möglich war. Bestückt wird es mit Ausstellungsgegenständen des Röntgen-Museums, das bislang gar nicht alles zeigen konnte, berichtete der stellvertretende Museumsleiter Uwe Busch. "Im Röntgen-Museum steckt dann das Gehirn Röntgens, und in seinem Geburtshaus das Herz", sagten die Beteiligten.

(RP)
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