Remscheid Rocklegende Epitaph entert Musical Box

Remscheid · Luftgitarre spielen, Grimassen schneiden, mit dem Fuß aufstampfen, klatschen, hüpfen, singen, die Hüften kreisen lassen und sich ganz der Musik hingeben - Epitaph ging am Samstagabend mit den Besuchern der bis in den hintersten Winkel gefüllten Musical Box das gesamte Konzert-ABC durch. Die oft als Rock-Legende bezeichnete Band um Sänger und Bassist Bernd Kolbe untermauerte diesen Ruf mit einem technisch beeindruckenden Auftritt, der sich aber vor allem durch die immense Spielfreude des Quartetts auszeichnete.

 Epitaph spielte auf konstant hoch spannendem Niveau. Das Publikum war bei so viel Qualität vom ersten Song an mit vollem Einsatz dabei.

Epitaph spielte auf konstant hoch spannendem Niveau. Das Publikum war bei so viel Qualität vom ersten Song an mit vollem Einsatz dabei.

Foto: nico hertgen

"Es ist schön, wieder hier zu sein", begrüßte Kolbe das Publikum nach rund einer halben Stunde. So lange hatte es gedauert, bis die Band ihren Fluss aus Hits unterbrach, um sich direkt an die Gäste zu wenden. Überhaupt hatte der Auftritt den Anschein, als wollten die Musiker aus ihrem umfangreichen Songkatalog so viele Titel wie möglich präsentieren. Zwar gab es sie, die Anekdoten aus der bewegten Bandgeschichte, aber meist ließ die Gruppe ihre Musik sprechen - und sie sagte sowieso mehr aus als tausend Worte. Kraftvolle Melodien, ein pulsierendes Bassspiel, das druckvolle Schlagzeug und der markante Gesang machten jeden Song zum Erlebnis.

Dabei tat besonders der äußerst differenzierte abgemischte Sound dem Auftritt gut, so dass Epitaph ihr gesamtes Live-Potenzial ausschöpfen konnte und nicht eine Nuance der Songs verloren ging. Das Publikum war bei so viel Qualität vom ersten Song an mit vollem Einsatz dabei. Dicht gedrängt standen die Besucher vor der Bühne und wiegten sich im Takt fast so hin und hier wie Wellen in stürmischer See. Genauso fließend reihte sich Hit an Hit und Hymne an Hymne.

Manchmal besteht allerdings die Gefahr, dass eine Gruppe ihr Pulver zu früh verschießt. Bei Epitaph sind solche Sorgen überflüssig. Der Auftritt blieb auf konstant hoch spannendem Niveau. Als Salz in der musikalischen Suppe erwiesen sich die ruhigen, sphärischen Momente in den Stücken, die für angenehme Kontraste, Abwechslung und Dynamik sorgten. Außerdem war das Quartett immer wieder für eine Überraschung gut, indem es etwa inmitten eines Songs kurz legendäre Riffs wie das Intro von Smoke on the Water zitierte, bevor es dann mit dem eigentlichen Titel weiterging.

(hathi)
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