Retten von Lebensmitteln Remscheid soll Foodsharing-Stadt werden

Das Retten von Lebensmitteln soll noch weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden. Dafür wollen die engagierten Foodsaver die Stadtverwaltung noch weiter integrieren.

 Betreiben Foodsharing in Remscheid: Elisabeth Erbe (l.) und Mirjam Starke.

Betreiben Foodsharing in Remscheid: Elisabeth Erbe (l.) und Mirjam Starke.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Foodsharing-Bewegung gibt es seit rund sieben Jahren, auch in Remscheid werden schon seit einigen Jahren regelmäßig von fast 100 Aktiven Lebensmittel gerettet, weiterverteilt und somit vor der Mülltonne bewahrt. Das Engagement, das letztlich auch bedürftigen Menschen zugutekommt, ist auch bei der Stadtverwaltung angekommen, so dass jüngst einige der schon länger aktiven Lebensmittelretter von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz die Ehrenamtskarte verliehen bekamen. Die Städte sollen nun, wenn es nach der Foodsharing-Dachorganisation geht, noch mehr mit integriert werden. Zu diesem Zweck hat sich die Bewegung Foodsharing-Städte gegründet. Der offizielle Bewegungsstart war am 12. Dezember, Ziel ist es die Städte anzuregen, auf ihre Weise ein Konzept zur Wertschätzung von Lebensmitteln umzusetzen.

Um letztlich die Bezeichnung „Foodsharing-Stadt“ tragen zu dürfen, wollen die Remscheider Foodsharer sich und ihr Anliegen noch weiter in die Öffentlichkeit tragen. Das sagen die beiden Food-Botschafterinnen Elisabeth Erbe und Mirjam Starke. „Durch diese Kampagne soll ja das Foodsharing auf noch breitere Beine gestellt werden. So soll jetzt ein Baum gepflanzt werden, der sich immer weiter verästelt“, sagt Starke. Die Stadtverwaltung sei bereits in ersten Schritten ins Boot geholt worden. „Wir haben bei der Feierstunde zur Verleihung der Ehrenamtskarte mit Oberbürgermeister Mast-Weisz gesprochen, der die erste Zusammenarbeit schon zugesagt hat“, ergänzt Erbe. So seien die Foodsharer jetzt auf der offiziellen Website der Stadt zu finden. Und gerettet wurde im Rathaus ebenfalls bereits. „Nach der letzten Ratssitzung haben wir das Buffet abgeholt“, sagt Mirjam Starke. Auch das Teo Otto Theater sei künftig mit dabei.

Auf der Foodsharing-Städte-Seite im Internet gebe es einen Ideenkatalog, den die Remscheider Foodsharer bereits zu mehr als der Hälfte erfüllt hätten, sagt Mirjam Starke weiter. „Das Ganze zieht jetzt immer weitere Kreise“, sagen die beiden Food-Botschafterinnen. Etwa in die Bereiche Bildung und Schule. „Wir werden weitere Veranstaltungen machen und uns noch mehr in der Öffentlichkeit präsentieren. Etwa auf Trödelmärkten, im Café MoccaSiN oder in der Denkerschmette“, sagt Starke. Auch Veranstaltungen mit den Jugendlichen vom Café 57 oder Kochkurse für Obdachlose mit dem Küchenchef der Villa Paulus stünden auf der Agenda der Lebensmittelretter.

Im Januar wird ein Gespräch mit Mast-Weisz zu den Themen Obdachlosenarbeit und Arbeit mit Bedürftigen im Kontext mit Foodsharing geben. „Wir sind schon recht weit in Remscheid, aber es geht natürlich noch mehr“, betont Elisabeth Erbe. Ein weiterer wichtiger Punkt, der zu Beginn der Foodsharing-Aktivitäten auch immer zu Irritationen geführt habe, sei die Zusammenarbeit mit der Tafel. „Wir haben eine wirklich gute Kooperation mit der Tafel, vor allem seit Frank vom Scheidt Vorsitzender ist“, sagt Elisabeth Erbe. So würden sich die beiden Initiativen gegenseitig ergänzen – und keineswegs die eine der anderen etwas wegnehmen. „Wir waren niemals eine Konkurrenz, wir waren und sind im Gegenteil eine Ergänzung“, betont Mirjam Starke.

Die anerkannten „Foodsharing-Städte“ bekommen ein individualisiertes Logo, das sie zur Gestaltung ihrer Arbeit nutzen können. „Außerdem sind wir dann auf der entsprechenden Website mit einem eigenen Bereich vertreten, in dem wir über Aktionen und Events informieren können“, sagt Elisabeth Erbe.

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