Remscheid Remscheider Wirtschaft ist weiter auf stabilem Kurs

Remscheid · Bei den Unternehmen ist die Stimmung schlechter als die Lage. IHK-Präsident Meyer spricht sich für TTIP aus.

Remscheid: Remscheider Wirtschaft ist weiter auf stabilem Kurs
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Remscheider Wirtschaft geht es weiterhin gut, auch wenn sie beim Geschäftsklimaindex im Vergleich zu Wuppertal (18) und Solingen (35) nur auf eine Fünf kommt. Der Klimaindex misst die Differenz zwischen positiven und negativen Aussagen. Bei den Unternehmen ist die Stimmung schlechter als die wirtschaftliche Lage.

Im Vergleich mit Entwicklungen in den vergangenen Jahren bewegt sich die Konjunktur in Remscheid auf einem hohen Niveau. Die Industrie, die 45 Prozent der Wirtschaft der Werkzeugstadt ausmacht, nähert sich wieder den Spitzenwerten vom Boomjahr 2008, obwohl die Umsätze um zwei Prozent rückläufig waren. Damals lag das Umsatzvolumen bei 780 Millionen, im vorigen Jahr bei knapp 710 Millionen Euro. Thomas Meyer, Präsident der Industrie- und Handelskammer sieht für dieses Jahr eine positive Entwicklung für die Unternehmen.

Dennoch sei nicht alles zum Besten bestellt, zumal jedes zweite Unternehmen in den nächsten Monaten erhebliche Risiken bei den Arbeitskosten, den Energie- und Rohstoffpreisen und auch bei der Auslandsnachfrage auf sich zukommen sieht. 28 Prozent der befragten Betriebe erwarten von daher eine schlechtere Wirtschaftslage, 23 Prozent hingegen eine bessere. Insgesamt nahmen 343 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk an der Befragung teil.

Die stark vom Export abhängige bergische Unternehmen sehen die politische Entwicklung in Europa mit einem kritischen Auge. Welche Auswirkungen hat der Regierungswechsel in Griechenland auf die wirtschaftliche Lage in Europa, der Region, in die der Mittelstand am meisten exportiert. Zwar wirken sich die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar und die fallenden Ölpreise wie ein Konjunkturprogramm aus, doch für die Zukunft sei entscheidend, ob Deutschland seine Hauptprobleme löst. Meyer nennt die Energieversorgung und die Infrastruktur - zwei Bereiche, in denen noch vieles ungeklärt sei. Solche Fragen würden in Berlin entschieden. Die drei bergischen Kommunen könnten aber für ein wirtschaftsfreundliches Klima sorgen, indem sie genügend Gewerbeflächen rechtzeitig ausweisen, damit Unternehmen expandieren können. Die Firmen haben die Aufgabe, vorsorglich auf den drohenden Fachkräftemangel zu reagieren. Das Duale Ausbildungssystem sei eine wichtige Säule. Um Migranten müsse sich die Wirtschaft bemühen und dort, wo es vernünftig ist, die Frauenquote in den Betrieben erhöhen, sagte der IHK-Präsident. Einen Schub für die Wirtschaft erwartet Meyer von einer Freihandelszone (TTIP) zwischen Europa und den USA. "Alle Sachargumente sprechen für das Abkommen. Wenn Handelshemmnisse abgebaut werden, ist das für die deutsche Wirtschaft gut", sagte Meyer.

(RP)
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