Stadtmarketing fordert: Wochenmarkt ohne Handyhüllen

Innenstadt · Das Stadtmarketing will keine Stände mit Billigware. Anwerbung neuer Händler ist ein schwieriges Geschäft.

 Der Wochenmarkt vor dem Rathaus findet immer mittwochs und samstags statt.

Der Wochenmarkt vor dem Rathaus findet immer mittwochs und samstags statt.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Dem Kunden mehr Verkaufsstände als bisher auf dem Remscheider Wochenmarkt vor dem Rathaus präsentieren? Technisch ließe sich das Problem, das die Wählergemeinschaft vor einigen Wochen mit einer Anfrage thematisiert hatte, schnell lösen, sagte Andreas Meike, Leiter des für die Märkte zuständigen Stadtmarketings, am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid. Meike hat eine lange Liste mit Händlern, die hier liebend gerne T-Shirts oder Handyschalen anbieten wollen. Genau diese Angebote aber wolle das Stadtmarketing nicht. Der Markt soll seinen Charakter erhalten und Qualitätsware im Bereich Lebensmittel bieten, so die Philosophie.

Diese Leitlinie wiederum sei schwer umzusetzen, so Meike. Denn den zumeist älteren Marktbeschickern fehlt es an Nachfolgern. Junge Leute seien nicht bereit, sich um vier Uhr am Morgen mit dem Verkaufswagen auf den Weg nach Remscheid zu machen, weiß Meike aus den Gesprächen mit den langjährigen Beschickern. Hinzu kommt die rasante Entwicklung im Einzelhandel. Supermärkte und Discounter bauen ihr Angebot an Gemüse und Obst immer weiter aus – bei fallenden Preisen. Da könnten die Markthändler nicht mithalten sagte Meike und hob zur Verdeutlichung die Werbung eines Discounters in die Höhe. Wer auf den Remscheider Markt gehe, bekomme gute Ware, aber er bezahlen dafür eben mehr.

Um neue Händler nach Remscheid zu locken setzen Meike und sein Team auf „Guerilla-Marketing“. Auf Wochenmärkten in der Umgebung sprechen sie Händler an, die sie sich gut als Ergänzung vor dem Rathaus vorstellen können. Nicht jeder Händler mag solche Abwerbeversuche. „Wir bleiben aber dran und lassen nicht locker“, so Meike. Nun werden auch die Remscheider Händler eingespannt. Meike hat einen Flyer mit den wichtigsten Informationen zu den Remscheider Märkten drucken lassen. Den sollen die Beschicker, die an anderen Wochentagen in anderen Städten unterwegs sind, dort verteilen – und so Werbung für den Standort Remscheid machen.

Um den Markt rund um den Löwen mehr ins Blickfeld zu rücken und für neue Kunden interessant zu machen, beteiligt sich Remscheid in diesem Jahr an zwei Tagen im September an der Aktion „Heimat shoppen“ der Bergischen IHK. Dabei geht es darum, dem Verbraucher den Wert des heimischen Einzelhandels vor Augen zu führen und ihm klar zu machen, dass er mit einem Einkauf vor Ort auch die Kommune stärkt.

Als Gefahr für die Wochenmärkte hat Rosemarie Stippekohl (CDU) auch die kleinen Verkaufsstände ausgemacht, die in der warmen Jahreszeit am Straßenrand viel befahrener Strecken auftauchen, um Spargel, Erdbeeren und anderes Obst anzubieten. Was die Stadt bei diesem Thema unternehme, so ihre Frage.

„Wir lassen sie nicht auf den Wochenmarkt“, sagte Meike, der die zusätzliche Konkurrenzsituation auch als problematisch empfindet. Die Buden stünden aber in der Regel auf privaten Grundstücken. Hier habe die Stadt keine Handhabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort