Eigenes Modelabel von Remscheider Modehaus Nachhaltiges aus der Altstadt

Lennep · Zum 125-jährigen Jubiläum gründete das Lenneper Modehaus Johann vor zwei Jahren sein Modelabel „MoJo“, das nicht zuletzt auf Nachhaltigkeit setzt.

 Philine Beck (links) mit einem MoJoEinkaufsbeutel und Mutter und Geschäftsinhaberin Bärbel Beck mit Bio-Grüntee.

Philine Beck (links) mit einem MoJoEinkaufsbeutel und Mutter und Geschäftsinhaberin Bärbel Beck mit Bio-Grüntee.

Foto: Jürgen Moll

Die Leidenschaft für qualitativ hochwertige Kleidung und das feine Gespür für Mode und Trends teilen Bärbel Beck, Inhaberin des Modehaus Johann in der Lenneper Altstadt, und ihre Tochter Philine Beck schon lange. Seit 2020 verbindet Mutter und Tochter aber auch noch ein gemeinsames Modelabel: „MoJo – since 1895“ als schmissige Abkürzung für Modehaus Johann und dem Gründungsjahr des Traditionsfachgeschäfts wurde als gemeinsames Projekt mitten in der Pandemie geboren und hat sich durch lokalpatriotische Designs mit Lenneper und Bergischen Aufdrucken binnen weniger Monate zu einer etablierten und beliebten Marke entwickelt. Die umtriebigen Geschäftsfrauen erreichen mittlerweile Fotos aus der ganzen Welt von Menschen, die stolz ihr Lennep-Shirt vor Sehenswürdigkeiten aus halb Europa, Australien, Nord- und Südamerika tragen.

Doch die Optik ist nur der erste Eindruck, der die Kunden von „MoJo“ fesselt und anspricht. Überzeugt werden sie auf dem zweiten Blick durch nachhaltige Materialien und – wer sich darüber hinaus noch intensiver mit dem Produkt beschäftigt – durch ökologische und faire Produktion und Lieferketten.

„Uns war es wichtig, mit unserem Label nicht auf irgendeinen Zug aufzusteigen oder Greenwashing zu betreiben“, erklärt Philine Beck. Bereits in ihrer Bachelorarbeit hat sich die heute 26-Jährige mit dem Thema der Zertifikate und der technischen Lieferketten auseinandergesetzt und erkannt, dass beides nur in Kombination wirklich wertvoll ist. Wer nachhaltige Stoffe nutzt, sie aber unter widrigsten Bedingungen in irgendeiner zwielichtigen Fabrik zusammennähen lässt, meine es nicht ernst.

„Unsere Biobaumwolle beziehen wir von einem zertifizierten Produzenten aus Indien, das recycelte Polyester kommt aus dem asiatischen Raum, ebenfalls zertifiziert“, berichtet Philine Beck. Alle ihre Lieferanten und Produzenten arbeiten unter hohen Standards und hohen Auflagen, von denen sich Mutter Beck bei ihren Besuchen vor Ort überzeugen konnte. Zudem legen die Beck-Frauen großen Wert auf den Einsatz von recycelten Materialien, die etwa aus Schnittresten gewonnen werden, die sonst in den Müll landen würden und hier aber für neue Taschen etwa verwendet werden. Auch aus 22 PET-Flaschen lassen sich ein Kilogramm Polyesterfasern gewinnen, aus denen sich dann wiederum mehrere T-Shirts und Taschen herstellen lassen.

Zum Nachhaltigkeitsgedanken von Bärbel und Philine Beck gehören nicht nur hohe Arbeitsstandards und umweltfreundliche Produkte, sondern eben auch der Verzicht auf umweltschädliche Chemikalien und unnatürlichen Farben sowie unnötige Transportwege. Deswegen gibt es T-Shirts und Taschen von MoJo nur in klassischen Farben wie weiß, schwarz und blau, beige, khakifarben, grau und rosa, nicht aber in grellen Neonfarben, die nur über Chemikalien erzeugt werden können. Und sollten Teile ihre Kollektionen mal ausverkauft sein, dann werden die Sachen erst nachbestellt, wenn mehrere Anfragen kommen. „Wir lassen nur sinnvoll nachproduzieren und unsere Kunden haben in der Regel großes Verständnis dafür“, berichtet die 26-Jährige.

Ist ein neues Kollektionsstück erst mal entworfen, geht es an die Auswahl der Materialien und Farben. „Das dauert in der Regel einige Wochen, bis wir uns entscheiden“, skizziert Philine Beck. Die Produktion selbst dauert dann zwischen sechs und acht Wochen. Doch nicht nur schick und nachhaltig soll es beim Modelabel „MoJo“ zugehen. Die junge Marke übernimmt auch soziale Verantwortung, etwa indem sie sich für soziale Projekte und Organisationen einsetzt, wie zuletzt mit dem Design „Umarmung berührt“ der jungen Wermelskirchener Künstlerin Berit Gehrt. Von jedem verkauften T-Shirt mit der innigen Umarmung zweier Menschen auf der Brust fließen fünf Euro an die Kinderschutzambulanz in Remscheid.

Die Produktlinie soll in Zukunft weiter ausgebaut, neue Kollektionen entworfen und neue Kundenkreise erschlossen werden. Der neueste Clou des Modelabels ist ein eigener MoJo-Tee, ein Bio-Grüntee mit bergischer Note und viel guter Laune.

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