Remscheider Foto-Künstler Floris Neusüss ist mit 83 Jahren gestorben

Remscheid · Über die Ostertage waren Klaus Küster und Floris Neusüss im Deutschen Röntgen-Museum verabredet, um ein lang gehegtes Projekt zu verwirklichen. Die beiden Künstler wollte sich fotografisch mit dem Werk von Röntgen auseinandersetzen. Doch dazu kam es nicht mehr.

 Neusüss beim Fotografieren ohne Kamera.

Neusüss beim Fotografieren ohne Kamera.

Foto: nn/n.n.

Floris Neusüss, der in Lennep geborene Fotograf, Fotokünstler und Hochschullehrer in Kassel, starb kurz vor der Abreise in seine Heimatstadt im Alter von 83 Jahren.

Neusüss gilt als einer der Hauptvertreter der experimentellen Fotografie in Deutschland. Im Zentrum seines Schaffens stand das Fotogramm, dessen Grenzen er immer wieder auslotete und neu definierte. Beim Fotogramm werden lichtempfindliche Materialien belichtet, ohne dabei eine Kamera zu benutzen.

Sein Freund und Kollege Klaus Küster erinnert sich: „Aus seiner Schulzeit gibt es aus dem Jahre 1953 eine von ihm – der damals noch Schüler am Lenneper Röntgen-Gymnasium war – aufgenommene Fotografie, welche ein hochformatiges schwarzes Rechteck zeigt, in dem wenige weiße Linien andeuten, dass es sich um eine Tür handelt, die einen Spalt breit geöffnet ist. Diese nur auf Lichtlinien reduzierte Aufnahme wirkt heute auf mich wie ein früher Auftakt zum großen Licht-Opus dieses Künstlers, der wie kein anderer die Kunstgeschichte der letzten Jahrzehnte als Lichtbildner, Forscher, Lehrer und Historiker der Fotogramm-Thematik bereichert hat. Noch als Schüler machte er 1954 in der Foto-Arbeitsgemeinschaft des Röntgen-Gymnasiums seine ersten Erfahrungen mit der Fertigung und Gestaltung von Fotogrammen.“

1984 wird der Garten des inzwischen renommierten Künstlers bei Gewitter zur „nächtlichen Dunkelkammer“. Seine ersten „Gewitterbilder“ entstehen, der Blitz als Belichter. Die damalige städtischen Galerie zeigte 1998 einen umfangreichen Querschnitt aus dem Fotogramm-Schaffen von Neusüss. In der Graphothek der Stadtbibliothek kann man immer noch Werke des Remscheiders ausleihen.

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