Remscheider Gymnasien Fördervereine fürchten Mitgliederschwund

Die Unterstützer der Gymnasien beklagen teils mangelnde Unterstützung. Einige Vorstände schlagen mahnende Töne an.

 Bei etlichen Projekten mischt der Förderverein des Röntgen-Gymnasiums unter dem Vorsitz von Sabine Jungke (re.) mit. Zur Freude der Lehrerin Paulina Rasch unterstützt er auch den Aufbau der neuen Schülerbücherei.

Bei etlichen Projekten mischt der Förderverein des Röntgen-Gymnasiums unter dem Vorsitz von Sabine Jungke (re.) mit. Zur Freude der Lehrerin Paulina Rasch unterstützt er auch den Aufbau der neuen Schülerbücherei.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Sabine Jungke weiß, dass ihr Ehrenamt in den kommenden Jahren keine leichte Aufgabe werden wird: Die neue Vorstandsvorsitzende des Schul- und Fördervereins des Röntgen-Gymnasiums muss sich einem Trend entgegenstemmen, „mit dem die Förderer unserer Schule gewiss nicht alleine zu kämpfen haben“, sagt sie. 2014 hatte der Verein noch mehr als 1000 Mitglieder bei 705 Schülern. Jungke: „Heute besuchen 752 Schüler das Gymnasium, aber die Zahl der Mitglieder des Fördervereins ist auf 780 gesunken.“

Ein Problem, gegen das die Remscheiderin angeht, obwohl ihr Sohn: im letzten Schuljahr Abitur gemacht hat. Dass sie sich dennoch weiter für das RöGy einsetzt, hängt mit der eigenen engen Bindung als Ehemalige zusammen. Trotz eines „aktuell vergleichsweise komfortablen Budgets“ klingt sie sorgenvoll: „Es ist für die Eltern der nachrückenden Jahrgänge nicht mehr selbstverständlich, in einen Förderverein einzuzahlen.“ Und das „obwohl doch am Ende alle Schülerinnen und Schüler profitieren“.

Zum Beispiel in Form der Schülerbücherei, „die derzeit mit Unterstützung des Fördervereins im Aufbau ist“, sagt Jungke, die zusammen mit der Kunst- und Deutschlehrerin Paulina Rasch stolz die modernen Räumlichkeiten in einem Pavillon der Schule präsentiert. Das Problem: Die regelmäßigen Kosten und die Einmalausgaben „in Kombination mit Zuschüssen für Schulfahrten und internationale Begegnungen plus jene Fördergelder, die der Verein für sozial schwächere Schülerinnnen und Schüler bereit hält“, summieren sich auf Ausgaben, „die mit einer schrumpfenden Mitgliederzahl auf Dauer nicht mehr zu bewältigen sind“.

Ein Satz, mit dem Jungke bei anderen Fördervereinsvorsitzenden durchaus offene Türen einrennt. So räumt auch der langjährige Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, der Remscheider Johannes Luckhaus, offen ein, „dass die Zeiten für Fördervereine schwieriger geworden sind“, obwohl auch der Förderverein der EMA auf den ersten Blick ganz gut dastehe: „Unsere aktuelle Mitgliederzahl liegt bei rund 430 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.“ Das bedeute aber nicht, „dass es in dem Etat, in dem sich 2018 Förderungen in Höhe von rund 16.500 Euro finden, automatisch besser aussieht“.

Tatsächlich zeige der Bericht von Kassenwart Peter Sieper, „dass die Einnahmen zurückgehen“, was Sieper zufolge maßgeblich an den sinkenden Überschüssen aus dem Schülercafé liegt: „An der EMA ist der Förderverein der Betreiber dieses Cafés und der Mensa und konnte dank der freiwilligen Mitarbeit zahlreicher Mütter jahrelang von den erwirtschafteten Überschüssen profitieren.“ Aber es gebe „immer weniger Mütter, die die Zeit und die Bereitschaft haben, sich ehrenamtlich zu engagieren“. Das mache es nötig, „weitere bezahlte Mitarbeiterinnen einzustellen“. Eine Lösung für die steigende Belastung könnte laut Luckhaus die Anhebung des empfohlenen Jahresbeitrags sein. Denn zwölf Euro pro Jahr seien vergleichsweise wenig. Luckhaus fürchtet indes „eine Welle von Austritten“.

Luckhaus möchte indes künftig mehr Ehemalige als Mitglied gewinnen. Deswegen wolle der Verein verstärkt einem Ratschlag des neuen Schulleiters Rainer Schulz folgen. Der habe angeregt, „einen festen Termin einzurichten, an dem der Fördervein als Gastgeber in den Räumen der Schule auch für die Jahrgänge, welche erst in jüngster Zeit die Schule verlassen haben, einen Treffpunkt anbietet“. So könnte der Förderverein „einen weiteren Weg finden, um dauerhaft mehr Mitglieder an den Verein zu binden“.

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