Remscheid Remscheider gesteht "dummen" Raub

Remscheid · Am 19. September 2014 müssen sich Szenen wie in einem Action-Film in der Remscheider Innenstadt abgespielt haben: Wenige Minuten nach 22 Uhr stürmte ein mit Skimaske und Kapuze vermummter Mann in eine Spielothek.

In der Spielhalle waren eine Kassiererin und ein Kunde. Der Vermummte richtete eine Schusswaffe auf die Kassiererin und rief "Kasse auf, Kasse auf". Die Frau machte, was von ihr verlangt wurde. Aus der geöffneten Kasse entnahm der Mann Geldscheine im Wert von 2100 Euro und flüchtete.

So beschreibt es die Anklageschrift, die die Staatsanwaltschaft am Mittwoch zu Prozessbeginn verlas. Ein 23-jähriger Remscheider muss sich wegen diesen Vorwürfen vor der 6. Strafkammer am Landgericht Wuppertal verantworten. Er ist des schweren Raubes angeklagt und wird dafür aller Voraussicht nach auch verurteilt werden. Denn der Angeklagte legte ein Geständnis ab und räumte die Vorwürfe ein.

"Das war dumm", erklärte der 23-Jährige vor Gericht. Die Tat sei eine Kurzschlussreaktion und völlig ungeplant gewesen. Als Sturmhaube habe er ein normales T-Shirt getragen, in das er zwei Schlitze schnitt. Er habe keine Handschuhe benutzt. Und als Waffe habe er eine ungeladenen Softairwaffe verwendet. Sogenannte Softairwaffen, die echten Schusswaffen allerdings zum Verwechseln ähnlich sehen, verschießen mittels Druckluft Plastikkugeln. Zudem habe er zum Zeitpunkt der Tat unter Drogeneinfluss, vor allem Kokain, gestanden. "Ich war voll darauf", sagte er.

Dafür, dass die Tat nicht intelligent geplant war, spricht vieles. Denn nach den Erkenntnissen der Polizei hat sich der Angeklagte kurz vor der Tat in der Spielothek aufgehalten und sich alles andere als unauffällig verhalten. Von dem Kunden, den er persönlich aus Schulzeiten kenne, hatte er sich Geld geliehen. Und auch mit der Kassierin hat er sich unterhalten.

Beide gaben direkt nach der Tat bei der Polizei an, ihn an der Stimme und der Statur erkannt zu haben. Der Zeuge konnte sogar seinen Namen nennen. So war die Polizei innerhalb kürzester Zeit dem jungen Mann auf der Spur. Der Verdacht gegen ihn erhärtete sich schnell. So sagte die Mutter des Angeklagten, bei der er wohnte, aus, dass sie ihren Sohn mit einer Waffe mit weißen Kügelchen und der Maske habe hantieren sehen.

Nachdem der 23-Jährige zunächst untergetaucht war, stellte er sich vier Tage nach der Tat der Polizei. Seitdem sitzt er in der JVA Wuppertal. Die Anklage sieht sich durch das Geständnis in allen Punkten bestätigt, nur bei der entwendeten Summe solle es sich nur um 1400 Euro handeln. Dank seines Geständnisses kann der Angeklagte mit einer verminderten Haftstrafe von bis zu vier Jahren rechnen. Morgen wird das Urteil erwartet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort