Remscheider Freiwilligenzentrale „Die Brücke“ Zehn Jahre im Zeichen des Ehrenamtes

Remscheid · Die Freiwilligenzentrale „Die Brücke“ feierte ihr Jubiläum. Seit der Gründung im Jahr 2008 wurden bislang mehr als 600 Personen vermittelt.

 Irmtraud Kaufel (l.) und Christa Hellmann vom Team der „Brücke“ sowie Ehrenamtler Hans-Ulrich Sander.

Irmtraud Kaufel (l.) und Christa Hellmann vom Team der „Brücke“ sowie Ehrenamtler Hans-Ulrich Sander.

Foto: Anna Mazzalupi

Hans-Ulrich Sanders Ehrenamt gibt ihm wieder das Gefühl, gebraucht zu werden. Denn sein Ruhestand fühlte sich schon nach zwei Monaten an wie ein Urlaub, der nicht enden wollte. Dem 65-Jährigen fehlte die Anerkennung, die er aus dem Job kannte. Sein über Jahrzehnte erlangtes Wissen als Sachverständiger für den TÜV Rheinland wollte er nicht einfach brachliegen lassen.

Durch Zufall erfuhr er von der Freiwilligenzentrale „Die Brücke“ und entschied, sich dort beraten zulassen. Seit 2017 nutzt er sein Wissen für seine ehrenamtliche Beratung von Betroffenen und Angehörigen zum Thema „Sicheres Fahren im Alter“ bei der Diakonie. „Die Brücke hat mir sehr weitergeholfen“, betont er.

Hans-Ulrich Sander ist einer der rund 600 Menschen, die durch die „Brücke“ ihr passendes Ehrenamt gefunden haben. Seit zehn Jahren vermittelt der Verein Suchende an die verschiedenen Institutionen. Ins Leben gerufen wurde das Projekt 2008 durch die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und die Stadt Remscheid. Dieses Jubiläum feierten Mitglieder, Ehrenamtler und Organisationen am Sonntag gemeinsam bei einem Festgottesdienst in der Stadtkirche sowie anschließenden Empfang im Vaßbendersaal mit Musik und Kabarett.

Aus anfangs 24 Organisationen mit 37 Einsatzstellen sind inzwischen 110 Organisationen mit 190 Einsatzbereichen geworden. „Viele sind überrascht darüber, wie viele Facetten es gibt“, erzählt Annette Potthoff, Vorsitzende der Freiwilligenzentrale.

Aktuell gibt es sechs Mitarbeiter, die Schüler, Studenten, Berufstätige oder Senioren auf der Suche nach einem Ehrenamt unverbindlich beraten und entsprechende Stellen vorschlagen. Christa Hellmann (69) ist seit 2010 dabei und berät unter anderem einmal im Monat im F(l)air-Weltladen in Lüttringhausen. Auch am Hasenberg gibt es das Angebot im BBZ sowie zwei Mal die Woche im Brücken-Büro an der Alten Bismarckstraße. Verstärkung im Beraterteam werde immer gebraucht, merkt sie an. Außer Kontaktfreude brauche man keine Voraussetzungen, erklärt Berater Harald Frank.

„Wir sind ein kleiner Verein, der etwas bewegt“, beschreibt es Irmtraud Kaufel (62), die sich seit 2015 bei der „Brücke“ engagiert. Sie wollte sich mehr in die Gemeinschaft der Stadt einbringen und wurde Teil des Teams. Die Motivationen für ein Ehrenamt seien sehr unterschiedlich, sagt sie. Einige wollen die Zeit im Rentenalter mit einer sinnvollen Tätigkeit füllen, andere sind Zugezogene und wollen die Stadt und die Menschen dadurch besser kennenlernen.

Speziell Aufgaben im sozialen Bereich wie das Vorlesen im Kindergarten, ein Spielenachmittag mit Senioren oder die Hilfe im Reparaturencafé seien gefragt. Hans-Ulrich Sander konnte sogar sein eigenes Konzept realisieren. Vor kurzem fand eine Ausstellung über das passende Auto für Senioren statt. Für das Frühjahr ist ein Sicherheitstraining fürs E-Bike geplant. „Die Brücke war eine schnelle Überwindung eines tiefen Tals im wahrsten Sinne des Wortes“, hebt Sander hervor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort