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Remscheider Kämmerer ist skeptisch CDU will Rettungsfonds für die freie Kultur

Remscheid · Die CDU-Fraktion will die Verwaltung beauftragen, einen Rettungsschirm für die freie Kulturszene zu entwickeln. „Wir wollen damit verhindern, dass unsere Kulturlandschaft durch die Coronakrise Schaden nimmt“, sagt Kulturausschussvorsitzender Karl-Heinz Humpert (CDU).

 Konrad Beikirchner, Stammgast in der Klosterkirche, kann in Lennep zurzeit nicht auftreten.

Konrad Beikirchner, Stammgast in der Klosterkirche, kann in Lennep zurzeit nicht auftreten.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Keiner könne zum jetzigen Zeitpunkt einschätzen, wie lange die Einschränkungen für den Spielbetrieb der kleinen Bühnen bestehen bleiben. Das könne noch sechs Monate, ein Jahr oder anderthalb Jahre andauern. Solche Zeiträume könnten die freien Träger nicht überleben. Humpert und die CDU möchten mit einem Notfallprogramm das Überleben sichern. Und zwar frühzeitig, bevor es zu spät sei.

Nach den Vorstellungen des Kulturausschussvorsitzenden soll das Geld aus dem Kulturetat kommen. Die Kulturverwaltung soll aufzeigen, welche Gelder zum Beispiel beim Gastspieletat des Teo Otto Theaters nicht abgerufen wurden. Das städtische Theater musste alle Vorstellungen für den Rest der Spielzeit absagen. „Da ist bestimmt noch einiges Geld übrig, mit dem die freie Szene unterstützt werden könne“, sagt Humpert.

 Karl-Heinz Humpert, Vorsitzender des Kulturausschusses, fordert einen Rettungsschirm für die freie Kultur.

Karl-Heinz Humpert, Vorsitzender des Kulturausschusses, fordert einen Rettungsschirm für die freie Kultur.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Zu den freien Bühnen in Remscheid gehören die Klosterkirche, das Rotationstheater, die Heimatspielbühne in Lüttringhausen, das Westdeutsche Tourneetheater sowie die Schatzkiste. Auch wenn die Öffnung der Theater zum Ende des Monats wieder erlaubt ist, müssen die Vorstellungen unter strengen Hygienevorschriften stattfinden. Für die kleinen Bühnen eine oftmals nicht zu erfüllende Aufgabe. Vor allem die Abstandsregeln machen den Veranstaltern zu schaffen. Für die Bühne des WTT bedeutet dies, dass nur zwölf Besucher pro Aufführung zugelassen sind. Das gilt auch für das Rotationstheater. Aus Sicht der kleinen Bühnen machen solche Geistervorstellungen wenig Sinn, denn mit den Einnahmen könnten weder die Betriebskosten gedeckt noch würdige Gagen bezahlt werden, von den Zusatzkosten wie Sicherheitspersonal ganz zu schweigen.

Über das Kulturmanagement ist die Stadt in regelmäßigem Kontakt mit den freien Trägern. „Mir sind bisher keine Klagen über große Probleme zu Ohren gekommen“, sagt Kulturdezernent Sven Wiertz. Er verwies darauf, dass die Förderprogramme des Bundes und des Landes Geld zur Verfügung stellen. Außerdem unterstrich Wiertz, dass die Stadt mit einem dreistufigen Modell die Kultur unterstütze. Die nicht abgerufenen Mittel des Kulturfonds (20.000 Euro) können auch im nächsten Jahr noch eingesetzt werden. Außerdem gebe es weiterhin die institutionelle Förderung. Zum Beispiel erhält das WTT 115.000 Euro pro Jahr als Zuschuss von der Stadt. Zudem kommen die Einnahmen aus dem Corona-Spielplan des Teo Otto Theaters den freien Bühnen zugute. Im Juni zeigt das Theater Produktionen, die zu normalen Zeiten im Rotationstheater, im WTT oder auf der Bühne der Klosterkirche zu sehen gewesen wären. Motto: „Kultur hilft der Kultur.“

Nicht genutzte Gelder aus dem Gastspieletat für die freie Kulturarbeit einzusetzen, sei unter den jetzigen Gegebenheiten nicht möglich, betonte Wiertz. Das hänge davon ab, ob die Bezirksregierung diesen Umgang erlaubt. Er wolle das Gespräch mit Düsseldorf suchen Ansonsten müssten die Gelder zurück in den Gesamthaushalt fließen, um Mindereinnahmen in anderen Bereichen zu decken.

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