Remscheid

Remscheid · In gewisser Weise hat Ingo Schäfer, Direktkandidat der SPD im Wahlkreis 103, einen Raketenstart hingelegt. Denn vor gar nicht allzu langer Zeit verschwendete der gebürtige Solinger noch kaum einen Gedanken daran, die Heimat zu verlassen, um in Berlin Politik zu machen. Sicher, vor rund eineinhalb Jahrzehnten war es Schäfer gewesen, der mit anderen die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft ins Leben gerufen hatte. Doch darüber hinaus standen die Zeichen wirklich nicht so, als sollte der heute 51-Jährige einmal zu ganz neuen politischen Ufern aufbrechen.

Denn der SPD, deren Kandidat er 2016 wurde, schloss sich Ingo Schäfer erst 2013 an. "Ich wollte den heutigen Oberbürgermeister Tim Kurzbach bei seiner Kandidatur unterstützen", erinnert sich der Vater einer erwachsenen Tochter an den Beginn seines parteipolitischen Engagements. Wobei natürlich nicht allein die Sympathie für Kurzbach eine Rolle spielte - was wiederum zu dem Menschen Ingo Schäfer sowie zu der Erkenntnis führt, dass dessen Weg in die Politik alles andere als zufällig war.

"Ich weiß ich, woher ich komme", sagt Schäfer, der - bevor er Feuerwehrmann wurde - bei Kronprinz eine Lehre absolvierte und zudem aus einer sozialdemokratischen Familie stammt. Ein Biografie, die den Solinger durchaus prägte. So ist es nach Ansicht von Ingo Schäfer in den zurückliegenden Jahren in Deutschland zunehmend ungerechter zugegangen. Beispiel "Dieselskandal": Der Kandidat empfände als Skandal hinter dem Skandal, sollten die Kunden für die Fehler der Manager zahlen und nicht entschädigt werden. Beispiel Rente: Für Schäfer ist es ein Unding, dass das Geld bei vielen Menschen inzwischen kaum noch ausreicht, wenn sie nicht mehr arbeiten. "Das kann man heute deutlich beobachten", sagt der Solinger, der entsprechende Schicksale auch aus seiner Heimatstadt kennt, sie aber nicht als gegeben einfach hinnehmen will.

Im Gegenteil, sollte der 51-Jährige den Einzug in den Bundestag schaffen, hat er das Ziel, sozialpolitische Akzente zu setzen, ohne dabei in der Hauptstadt die Wurzeln zu vergessen. "Ich werde, so oft es geht, im Wahlkreis sein", verspricht Schäfer, der plant, als Abgeordneter engen Kontakt zu den Bürgern zu halten. Ein Kontakt, den der Kandidat augenblicklich bei Besuchen an Haustüren sucht. "Die Resonanz ist meistens positiv", berichtet Ingo Schäfer aus seinem Alltag als Wahlkämpfer, der bislang extrem eng getaktet gewesen ist. Der Grund: Bis zu dieser Woche arbeitete der Feuerwehrmann normal in seinem Job als Wachabteilungsleiter bei der Solinger Berufsfeuerwehr. Jetzt hat Schäfer aber erst mal seinen Jahresurlaub angetreten - damit ihn sein politischer Raketenstart am 24. September nach Berlin führt. Martin Oberpriller

Ingo Schäfer ist 51 Jahre, geboren in Solingen, verheiratet, hat eine Tochter.

(RP)
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