Remscheid

Remscheid · Als Jürgen Hardt 1981 West-Berlin besuchte, einschließlich Ausflug in den Osten, da lag es jenseits seines Vorstellungsvermögens, dass er 28 Jahre später fast täglich als Bundestagsabgeordneter der CDU das Brandenburger Tor zu seinem Abgeordnetenbüro queren würde. 25 Minuten braucht Hardt von seiner Wohnung in Berlin Mitte zu seinem Arbeitsplatz. Er geht das in aller Regel zu Fuß. Denn für Sport hat der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion keine Zeit. Sitzungen, Besprechungen, Versammlungen, Reisen, Sitzungen, Treffen, Reisen, Besprechungen, Versammlungen - der Alltag eines Bundestagsabgeordneten besteht aus einer steten Informationsaufnahme, der Überprüfung von Fakten, dem politischen Bewerten von Situationen. Wer mit Jürgen Hardt über die Lage der Nation redet, erlebt einen Mann, der schnell die Dinge ordnet, analysiert und am Ende zu einer klaren Haltung kommt. Er gehört nicht zu der Sorte Politiker, die schnell mal einen kräftigen Spruch heraushauen. Er glaubt an die Kraft des sachlichen Arguments. Und wenn ihn etwas ärgert, dann sind es Gesprächspartner, die jede Sachlichkeit zur Seite wischen. Als Hardt zum ersten Mal in den Bundestag eingezogen ist, hat er nicht damit gerechnet, dass die europäische Finanzkrise zum beherrschenden Thema seiner ersten Legislaturperiode werden würde. Das gleiche gilt für das zentrale Thema seiner zweiten Wahlperiode: die Flüchtlingskrise hatte keiner auf dem Schirm. Als studierter Volkswirtschaftler, der über Rentenpolitik seine Diplomarbeit geschrieben hat, brachte Hardt seinen Sachverstand bei der der Euro-Debatten ein. In wenigen Zügen kann er das Rettungsschirmsystem erklären. Ihm ist an seinem Lächeln anzusehen, wie er sich freut, dass die apokalyptischen Thesen seiner Gegner alle nicht eingetroffen sind.

(RP)
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