In Wuppertal und Remscheid Zweistündiger Stromausfall hat Folgen für 20.000 Haushalte

Remscheid · Durch einen Unfall im Umspannwerk am Blaffertsberg waren am Sonntagabend vor allem Haushalte in Lüttringhausen betroffen. Unter anderem über die Warn-App „Nina“ informierte die Feuerwehr die Bürger.

Blick auf das betroffene Umspannwerk an der Lüttringhauser Straße.

Blick auf das betroffene Umspannwerk an der Lüttringhauser Straße.

Foto: Jürgen Moll

Nach einem Unfall in einem Umspannwerk an der Stadtgrenze nach Wuppertal-Ronsdorf waren am Sonntagabend ab etwa 18.45 Uhr rund 20.000 Haushalte bis zu zwei Stunden lang von der Stromversorgung abgeschnitten. Betroffen war hauptsächlich der Remscheider Stadtbezirk Lüttringhausen.

Grund für den Blackout war kein technischer Defekt. Nach Angaben der Polizei verschaffte sich ein Mann Zugang zum Umspannwerk und kam dabei in Kontakt mit der Anlage, in welcher der Hochspannungsstrom von 110.000 Volt aus den Oberleitungen auf Mittelspannung transformiert wird. In den Trafostationen der Stadtwerketochter EWR wird der Strom in einem zweiten Schritt auf die 220 Volt-Spannung reduziert, die in Haushalten nutzbar ist.

Der Mann zog sich schwerste Verbrennungen zu. Die Polizei geht von einem Selbstmordversuch aus. Ein Mitarbeiter, der den Grund für die Störung untersuchen wollte, habe den verletzten Mann gefunden und die Rettungskräfte alarmiert, berichtete auf Nachfrage eine Sprecherin der Firma Westnetz. Wie er in die Anlage gelangen konnte, werde nun geprüft.

Westnetz informierte den Sprecher der Remscheider Stadtwerke, Klaus Zehrtner, der wiederum die Mitarbeiter der Leitstelle über die Hintergründe des Stromausfalls in Kenntnis setzte. Dort klingelten dann auch bald die Telefone, weil Bürger die Störung melden wollten. Einen Überblick über das Ausmaß des Stromausfalls gab ein Blick auf das Online-Portal Störungsauskunft.de, wo Stromkunden Ausfälle an ihrem Wohnort registrieren können. Ein Blick auf die Einträge machte deutlich, dass vor allem Lüttringhausen betroffen war. Zehrtner betont den doppelten Effekt dieser Störungsauskunft. Einerseits können die Stadtwerke den Schaden besser einschätzen und gezielter gegensteuern. Umgekehrt erkennen Kunden, wenn der Blackout schon gemeldet wurde.

Schnell informiert waren auch jene Remscheider die sich die Warn-App „Nina“ auf ihr Mobiltelefon geladen haben. Denn dort, so berichtet die stellvertretende Chefin der Feuerwehr Remscheid, Katharina Kresse, informierte die ebenfalls benachrichtigte Feuerwehr die Bürger über die Situation. Hingewiesen wurden über „Nina“ auch auf die Möglichkeit, im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Lüttringhausen Hilfe und Unterkunft zu bekommen. Im Katastrophenschutz-Konzept der Feuerwehr sind diese neben Schulen und Turnhallen bei Stromausfällen als „Leuchttürme“ vorgesehen, in denen Menschen Schutz suchen können. Der Stromausfall am Sonntagabend sei ein ungeplanter, aber erfolgreicher Testlauf gewesen, sagte Kresse. Zwar nutzte kein Bürger das Hilfsangebot, doch das Notstromaggregat im Gerätehaus funktionierte einwandfrei.

Das taten auch die beiden deutlich größeren Exemplare in der Stiftung Tannenhof, berichtete der kaufmännische Direktor Dietmar Volk. Die Patienten hätten vom Stromausfall nicht viel mitbekommen. Als Erkenntnis werde nun auch die Telefonanlage ans Aggregat angeschlossen. Auch in der Justizvollzugsanstalt in Lüttringhausen zeigte sich das schon etwas ältere Notstromaggregat, das bald ausgetauscht werden soll, noch voll funktionsfähig, berichtete eine Sprecherin auf Nachfrage der Redaktion.

Kreisen Ihre Gedanken darum, sich das Leben zu nehmen? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Oft hilft bereits das Reden dabei, die Gedanken zumindest vorübergehend auszuräumen. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Auch besorgte Angehörige finden dort schnelle Hilfe. Die Telefonnummern sind 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222.

(toc/dpa)
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