Sicherheit in Remscheid Zwei Feuerwehren unter einem Dach
Bergisch Born · Die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Lüdorf und Bergisch Born feierten am Wochenende in Bergisch Born Richtfest im Rohbau ihrer zukünftigen Feuerwehrwache. Im Spätsommer soll das Haus bezugsfertig sein.
Bei prächtigem Sonnenschein trat der Dachdeckermeister am Samstagvormittag auf den künftigen Balkon des Obergeschosses der neuen Wache in Bergisch Born. In traditioneller Handwerkmanier und mit einem randvoll gefüllten Weißweinglas in der Hand sprach er vor zahlreichen Besuchern seinen Richtspruch, um im Anschluss den ausgetrunkenen Glaskelch auf dem Rohbauboden zu zerschmettern. Denn Scherben, sagte der in Kluft gekleidete Meister, bringen bekanntlich Glück.
Davon verspüren der Lüdorfer Einheitsführer Markus Labenz und sein Amtskollege aus Bergisch Born, Matthias Hausmann, derzeit reichlich. Nach fünf Jahren der Gespräche und Planungen stehen sie der Realisierung der Fusion zweier ohnehin eng kooperierenden Einheiten und dem Bau eines zeitgemäßen Gerätehauses nah.
Bereits im Jahr 2018 eröffneten die Einheitsführer der Löschgruppen Bergisch Born und Lüdorf ihrem Vorgesetzten, Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan, ihre Idee zur Fusion. Im Bereich der Jugendfeuerwehr „LüBo“ arbeiten sie schon lange zusammen und auch bei größeren Einsätzen rücken die bereitstehenden Männer und Frauen gemeinsam aus. Als absehbar wurde, dass der Zustand beider Gerätehäuser nicht mehr tragbar war, kamen Labenz und sein damaliger Kollege, Einheitsführer Lothar Bender, auf die Idee der Fusion. Der dann ursprünglich für März 2020 geplante Spatenstich des gemeinsamen Hauses verzögerte sich aufgrund der Pandemie und der bis dato fehlenden Beschlüsse des Stadtrates.
Im vergangenen Frühjahr wurden die ersten Baumaßnahmen des 2,8 Millionen Euro Projekts dann endlich begonnen: Die Bauweise des neuen Gerätehauses in Bergisch Born entspricht den Plänen, die auch für die neuen Häuser der Einheiten Hasten, Lüttringhausen und Lennep genutzt wurden. Mit einem wesentlichen Unterschied: Die neue Wache in Bergisch Born ist deutlich größer, da aufgrund der noch ausstehenden Fusion, die Einheit „Lüdorf-Born“ mit 54 Kräften in der aktiven Wehr und 25 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr deutlich stärker sein wird, als die Löschgruppen in Hasten, Lüttringhausen und Lennep. Diese umfassen in der Regel um die 40 Einsatzkräfte.
Rund 400 m² Fläche verteilen sich hier auf zwei Etagen. „Das Gebäude ist im Vergleich zu den anderen etwas in die Länge gezogen worden, um der größeren Einheit den benötigten Platz zu bieten“, äußerte Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan. Die Fahrzeughalle mit einer Grundfläche von 300 m² wurde ebenfalls angepasst und bietet Platz für sechs, statt der sonst üblichen vier Einsatzfahrzeuge.
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz sagte, dass die 2,8 Millionen Euro für den Neubau sehr gut investiertes Geld sei, um den Ehrenamtlern, die im Notfall für den Schutz der Bevölkerung sorge, gute Arbeitsbedingungen bieten zu können.
Guido Eul-Jordan versteht die Entscheidung des Stadtrates und die Investition als Wertschätzung der Arbeit der vielen ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr. Denn auch wenn Remscheid eine eigene Berufsfeuerwehr hat, seien die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr in den Stadtteilen elementar wichtig, nicht nur als Unterstützung bei zahlreichen Einsätzen, sondern allen voran auch als Basis für den Nachwuchs. Markus Labenz und Matthias Haumann freuen sich nach dem Richtfest nun auf die Fertigstellung im Sommer. Der Einzug, davon gehen die beiden Einheitsführer derzeit aus, werde im Herbst gefeiert. Erst dann, betont Labenz, „werden wir offiziell als Einheit Lüdorf-Born im gemeinsamen Haus fusionieren.
Baudezernent Peter Heinze und sein Team von den Liegenschaften kümmern sich derzeit schon darum, Ideen zur Nachnutzung der frei werdenden Flächen in Bergisch Born und Lüdorf zu entwickeln. Konkrete Pläne gebe es derzeit aber noch nicht, betont Heinze.