SPD in Remscheid-Lennep fordert Kötter zur Amtsniederlegung auf Zoff nach der Bürgermeisterwahl

Lennep · Der Vorwurf der Lenneper Sozialdemokraten: Markus Kötter habe bei seiner Wahl zum Bezirksbürgermeister die Unterstützung der AfD geduldet.

 Daniel Pilz, der neue Vorsitzende der SPD Lennep, hat Markus Kötter nahegelegt, sein Amt „umgehend“ niederzulegen.

Daniel Pilz, der neue Vorsitzende der SPD Lennep, hat Markus Kötter nahegelegt, sein Amt „umgehend“ niederzulegen.

Foto: Röser, Henning

Keine 24 Stunden nach der in geheimer Abstimmung vollzogenen Wahl von Markus Kötter (CDU) zum Bezirksbürgermeister von Lennep hat der neue Vorsitzende der SPD Lennep, Daniel Pilz, Kötter nahegelegt, sein Amt „umgehend“ niederzulegen. Die SPD ist überzeugt, dass die knappe Mehrheit für Kötter (6:5 Stimmen) durch die Stimme des AfD-Vertreters in der Bezirksvertretung Lennep zustande gekommen ist. Damit unterlaufe die CDU „offen und unverhohlen“ eine Verabredung aller demokratischen Fraktionen und Gruppen aus dem Jahr 2009. Fünf Jahre später zog Pro Remscheid in den Rat ein. Tenor: Stimmen aus dem rechten Lager dürfen nicht zur Mehrheitsbildung genutzt werden. „Das ist der stolzen Tradition Lenneps schlicht und einfach nicht würdig“, sagt der Sprecher der SPD in der BV, Jürgen Kucharczyk.

Pilz übt harte Kritik auch an Bezirksvertreter Colin Cyrus (Linke). Er habe für Kötter gestimmt, obwohl er gewusst habe, dass dessen Wahl nur mit der Stimme der AFD möglich sei. Das sei für eine linke Partei ein „Offenbarungseid“.

Markus Kötter zeigt sich auf Nachfrage der Redaktion „verwundert“ über diese „Gift spritzenden“ Aussagen. Die Stimmung in der BV sei am Abend der Wahl eine andere gewesen, alle Parteien hätten ihm gratuliert. Er selber habe den Wunsch nach einem Aufbruch und Neuanfang formuliert. Er wolle keine Blockbildung, sondern ein gemeinsames Arbeiten für Lennep.

„Es war eine geheime Wahl“ , ergänzt Kötter, „ich weiß nicht, wer mir seine Stimme gegeben hat.“ Möglicherweise seien ja auch Mitglieder der SPD-Fraktion darunter gewesen, von denen er ebenfalls Zuspruch erhalten habe. Kötter erinnerte daran, dass Rolf Haumann (Grüne) bei der (ebenfalls geheimen) Wahl zum Bezirksbürgermeister im Jahr 2020 sieben Stimmen erhalten habe, also zwei mehr als die Addition der Sitze von Grünen und SPD in der BV ergebe. Nach der Logik der SPD hätte neben einem möglichen Votum des Linken-Vertreters für Haumann auch die AfD-Stimme dabei sein können. Damals habe es aber keine Proteste gegeben.

Der alte und neue Bezirksbürgermeister betonte, dass es keine Absprache mit dem AfD-Vertreter gegeben habe. Er wisse gar nicht genau, ob dieser überhaupt noch Mitglied in der AfD sei.

Die knapp unterlegene Kandidatin der Grünen, Petra Kuhlendahl sagte: „Es ist wirklich schade, dass es nicht gereicht hat, aber so ist Demokratie. Ich gratuliere Markus Kötter daher aufrichtig zu seiner Wahl und wünsche ihm ein gutes Händchen zum Wohle Lenneps und freue mich auf eine gute und faire Zusammenarbeit“.

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