Prozess wegen versuchten Mordes in Remscheid Mordversuch: Zeugin sagt unter Tränen aus

Remscheid/Wuppertal · Am dritten Verhandlungstag im Prozess gegen den 41-jährigen Slowaken, der 26 mal auf einen 38-jährigen Tschechen eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben soll, sind Tatzeugen angehört worden.

Im Prozess gegen den wegen versuchten Mordes angeklagten Slowaken, der im September 2021 einen Arbeitskollegen in Bergisch Born mit 26 Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben soll, wurden nun einige Passanten vom Landgericht Wuppertal angehört, die damals zu unfreiwilligen Zeugen geworden waren.

Unter Tränen schilderte eine junge Frau aus Remscheid die dramatischen Geschehnisse am Tatort, an dem sie schon von weitem gesehen habe, dass ein Mann vor ihr auf die Straße getorkelt und gefallen sei. Sie habe das Opfer für einen Betrunkenen gehalten und angehalten. Erst als sie aus ihrem Auto ausgestiegen sei, habe sie einen zweiten Mann hinzukommen sehen. Der habe vor ihren Augen auf den Verletzten eingestochen. Sie habe den Mann angebrüllt und dann die Polizei gerufen. „Der war wie im Tunnel“, beschrieb die Zeugin den Zustand des Angreifers, der in Socken und kurzer Hose auf der Straße gestanden habe.

Derweil hatte ein weiterer Autofahrer angehalten, auch er vermutete einen Unfall. Erst als er aus seinem Auto gesprungen sei, um dem auf der Straße liegenden Verletzten zu helfen, sei ihm der Beschuldigte mit einem Messer in der Hand aufgefallen. Der habe sein Opfer in einer ihm unverständlichen Sprache angebrüllt. Irgendwann sei es ihm gelungen, soweit beruhigend auf den Mann einzureden, dass der ihm das Messer überlassen habe.

Er sei dann dem Opfer zu Hilfe geeilt, der Schwerverletzte habe anfangs noch geöffnete Augen gehabt. Später habe er nur noch beruhigend auf ihn einwirken können, der 38-jährige Tscheche musste mit einem Rettungshubschrauber in die Klinik geflogen werden.

Gegen den 41-jährigen Slowaken, der damals zugestochen hatte, verhandelt nun die Schwurgerichtskammer am Wuppertaler Landgericht in einem Sicherungsverfahren. Wegen einer psychischen Erkrankung gilt er als schuldunfähig, ihm droht die dauerhafte Einweisung in die Psychiatrie. Derzeit in einer LVR-Klinik untergebracht, dort soll er Selbstmordabsichten geäußert haben. Schon vor der Tat hatte er gegenüber dem Teamleiter aus der Baukolonne, mit dem er nur Tage zuvor nach Remscheid gekommen war, von Suizid gesprochen. Der Prozess wird fortgesetzt.

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