Nacht der Kultur Remscheid zeigt sich von seiner besten Seite

Mit Einbruch der Dunkelheit schwirrten am Samstag Musikfreunde und Kunstinteressierte hinaus auf die Straßen. Institutionen und Wahrzeichen wurden stimmungsvoll beleuchtet.

Das war die „Nacht der Kultur 2019“ in Remscheid
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Das war die „Nacht der Kultur 2019“ in Remscheid

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Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Es war schlichtweg unmöglich, bei der „15. Nacht der Kultur und Kirchen“ alle Angebote live zu erleben. Ein Stimmungsbild von einer Auswahl unter den rund 70 Veranstaltungsorten – von Lüttringhausen über Alt-Remscheid bis Hasten.

Konzerte

Gemütlich und erlesen ging es in Lüttringhausen los: Im CVJM-Saal stimmten sich die Gäste mit dem zwölfköpfigen Bläser-Ensemble „Hammer Blech“ ein. Die Musiker aus Hamm entführten ihre Zuhörer auf eine kurzweilige Reise zwischen London und Buenos Aires, mit Märschen und Tango.

Beschwingt ging es in Lennep zu. Im Röntgen-Museum sorgte die Lenneper Kombo „Les Fleurs Reunion“ durchgängig für ein prallgefülltes Foyer. Mit Hits der 60er- und 70er-Jahre ließen sie ihre Fans bei stimmungsvollem Licht und satten Gitarrenriffs mittanzen.

Unbekannt aber nicht minder talentiert zeigten sich zeitgleich die Künstler der Offenen Bühne Bergisch Land in der Klosterkirche. Das Format, das unbekannten Künstlern für fünf bis sieben Minuten eine Bühne bietet, feierte an diesem Abend sein zehnjähriges Bestehen mit einer sechsstündigen Show. Das lockte auch viele Besucher der Altstadt an.

Im Teo-Otto-Theater herrschte derweil Urlaubsstimmung und Dolce Vita. Die Bergischen Symphoniker sorgten für Wohlklang mit Titeln von Opernkomponist Gioachino Rossini und dem italienischen Balladen-Barden Eros Ramazzotti. Zu später Stunde feierten die gut aufgelegten Theatergäste im Foyer mit der Band „I Dolci Signori“ und den besten Italo-Pop-Klassikern weiter.

Außergewöhnliches

Im Kommunalen Bildungszentrum drehte sich alles um den „Wandel der Zeit“. Neben Lesungen, Live-Musik und Workshops präsentierten die Mitarbeiter Kleidungsstile diverser Epochen. Das kam bei den Besuchern, die sich im Foyer der Bibliothek förmlich um den Laufsteg knubbelten, besonders gut an.

Gruselig wurde es in den Räumen von Hammes Hörsysteme auf der Alleestraße: Das Künstlerpaar Judith und Udo Bintakies (Juudo Fotografie) lud zu Bodypainting und Lesung ein. Während sich Künstlerin C. Crone aus Wuppertal beim Bemalen der Körper über die Schulter schauen ließ, wurden Gruselgeschichten vorgelesen.

Wer von so viel Trubel und Schrecken zu viel hatte und die Nacht lieber für einen ruhigen Moment nutzen wollte, war im Yogastudio von Claudia und Marcus Hinzmann in Lüttringhausen genau richtig. „Kirtan und Co“ lautete hier das Motto, bei dem die Gäste in die indische Kultur abtauchen konnten. Marcus Hinzmann bediente das indische Harmonium und sang dazu spirituelle indische Lieder. Das wirkte beruhigend und Kraft schöpfend.

Ausstellungen

Als Entspannung durften Nachtschwärmer auch den Besuch diverser Ausstellungen an diesen Abend empfunden haben. Zu einer unbeschwerten Reise ans Meer lud etwa die Altstadt-Galerie ein, die Gemälde, Aquarelle und Grafiken von diversen Künstlern zeigte. Dem Betrachter wehte beim Anblick der blauen Kunstwerke förmlich eine frische Brise um die Nase.

Um Skulpturen aus historischen Hölzern ging es bei der Ausstellung der Galerie Rouge. Alte Balken, etwa aus Röntgens Geburtshaus waren hier zu wunderschönen Skulpturen verarbeitet worden.

Auch das Augenoptik-Geschäft von Frank Berghoff auf der Alleestraße verwandelte sich unter dem Titel „Das Leben mit den Farben und ihren Farbwirkungen“ in eine bestens besuchte Galerie. Die bunten Werke strahlten regelrecht auf die begeisterten Gäste ab.

Aktion

Im Neuen Lindenhof drehte sich alles um Umwelt und Nachhaltigkeit. Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck und Mitglieder der Fridays-for-Future-Bewegung häkelten bunte Überzieher für Glasflaschen, während Poetry Slamerin Lidia Morante Maldonado mit ihren geschriebenen Gedanken für Aufmerksamkeit sorgte. Zur Stärkung gab es hier ein leckeres Buffet aus geretteten Lebensmitteln der Foodsharing Gruppe Remscheid.

Theater

Begeistert waren auch die Besucher des kleinsten Theaters Remscheids. Bei Haases Papiertheater in Hasten wurden Dönekes auf einer kleinen Spielbühne erzählt, Geschichten vergangener Zeiten, als es im Stadtpark noch eine gläserne Stadthalle gab, wo sich verliebte Paare zum Tanzen verabredeten. Alle drei Vorstellungen des Abends waren – trotz der eher abgelegenen Lage auf der Ackerstraße – restlos ausgebucht.

Hindenburgstraße

Den vollgepackten Abend ließen viele Besucher schließlich auf der Hindenburgstraße ausklingen. In langen Karawanen schlenderten Menschen von der Allee- zur Hindenburgstraße, wo neben dem Pom, der Erlebbar oder Susanne Bollmanns Hutsalon auch das Löf-Eventlokal zum musikalischen Abend luden. Letzteres füllte sich mit zahlreichen Nostalgikern, die mit dem legendären Remscheider DJ Uwe Rapp bis Mitternacht ausgiebig feierten.

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