Remscheid Remscheid will mehr für die Insekten-Vielfalt in der Stadt tun

Remscheid · Die Stadt Remscheid will ihr Engagement für den Schutz von Insekten verstärken. Das berichtete Frank Stiller, Abteilungsleiter in der unteren Naturschutzbehörde, am Dienstagabend im Umweltausschuss. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass der bundesweit beklagte starke Rückgang von Bienen, Heuschrecken und Co. auch vor dem Bergischen Land nicht haltmacht. Das haben Untersuchungen ergeben.

Die Stadt Remscheid will ihr Engagement für den Schutz von Insekten verstärken. Das berichtete Frank Stiller, Abteilungsleiter in der unteren Naturschutzbehörde, am Dienstagabend im Umweltausschuss.

Dahinter steckt die Erkenntnis, dass der bundesweit beklagte starke Rückgang von Bienen, Heuschrecken und Co. auch vor dem Bergischen Land nicht haltmacht. Das haben Untersuchungen ergeben.

So soll etwa durch die Aussaat von Wildkräuterblumen an Wegen und Ackersaatstreifen das Nahrungsangebot für Wildbienen verbessert werden. Verglichen mit Regionen in Süddeutschland sei der Pflanzenreichtum im Bergischen Land durch die Zersiedlung stark begrenzt, sagt Stiller. Die Flächen, wo diese Blumen noch in der Natur vorkommen, liegen so weit auseinander, dass ein natürlicher Samentransport nicht mehr funktioniert. Der Mensch muss nachhelfen.

Das können auch die Bürger selber tun, indem sie auf ihren Grundtücken Bäume und Sträucher pflanzen, die Insekten anziehen und ihnen als Nahrung oder Nistplatz dienen können.

Alle Mitarbeiter seines Amtes stünden zu diesem Thema als Berater bereit, sagte Stiller auf Nachfrage. Die Anregung der Politik, die Ansprechpartner auf der Internetseite der Stadt leichter auffindbar zu machen, nehme er gerne auf.

Die Naturschutzbehörde will auch Wiesen-Saatgut an die Bürger ausgeben. Im Ämterhaus wurde es in Eigeninitiative getrocknet. In den Büros habe es zwischenzeitlich wie auf einer Bergwiese geduftet, berichtete Stiller unserer Zeitung.

Erfreut nahm Susanne Fiedler (Grüne) zur Kenntnis, dass die Stadt seit Jahrzehnten auf ihren Grünflächen auf den Einsatz von Insektengiften aus der Gruppe der Neonicotinoide verzichtet.

Einstimmig beschloss der Ausschuss, dass die Stadt in einem Gespräch mit Landwirten, denen sie Flächen verpachtet hat, klärt, ob diese solche Gifte einsetzen. Nur 200 Hektar kämen dafür infrage, sagte Stiller: "Das ist machbar."

Die Naturschutzbehörde tut auch im laufenden Geschäft viel für den Insektenschutz. In den Naturschutzgebieten der Stadt entstanden "Vorrang-Lebensräume" für Heuschrecken, Libellen und Tagfalter. 440.000 Euro aus Fördertöpfen flossen in den vergangenen 14 Jahren etwa auf dem Steinbruchgelände am Hohenhagen oder im Feldbachtal in Pflege und Entwicklung.

Sein Amt sei gerne bereit, noch mehr Zeit in das Thema Insektenschutz zu investieren, sagt Stiller. Seine Grenze finde die Arbeit allerdings durch die begrenzten personellen Kapazitäten.

(hr)
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