Ansichtssache in Remscheid Wie ein Parkhaus zum Prüfstein wurde

Meinung | Innenstadt · Die Stadt bekommt die Vandalismus-Probleme am Hauptbahnhof nicht in den Griff. Nun schaltet sich der Oberbürgermeister ein.

  HENNING RÖSER

HENNING RÖSER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Angriff ist die beste Verteidigung. Diesem Motto folgte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD), als er am Freitagvormittag das Business-Breakfast im Cinestar-Kino am Bahnhof zu einer Kampfansage an jene Randalierer nutzte, die im Parkhaus am Hauptbahnhof kurz vor Weihnachten großen Sachschaden anrichteten. Ein Parkhaus, so viel zur Erinnerung, mit dessen kostenlosen, gut erreichbaren Parkplätzen in unmittelbarer Nachbarschaft die Stadt den Kinobetreibern die Ansiedlung unter anderem schmackhaft gemacht hatte. Mittlerweile schreckt der Zustand des Parkhauses manche Kinogäste eher ab,

Man werde die Übeltäter dingfest machen, versprach am Freitag der OB, der in diesem Herbst gerne für weitere Jahre an die Stadtspitze gewählt werden möchte. Wäre die hirnlose Sachbeschädigung unbekannter Täter der erste oder auch zweite Vorfall dieser Art im Parkhaus, wäre diese Aussage laufendes Geschäft eines Stadtoberhauptes, das zeigen will, dass es die Lage in seiner Stadt im Griff hat.

Angesichts der nun schon zehn Jahre andauernden Serie aus Pleiten, Pech und Pannen im Pendlerparkhaus an Remscheids einziger Bahnstrecke sind zarte Zweifel erlaubt, wie die Lösung des Vandalismusproblems nun plötzlich gelingen soll. Bislang haben alle Versuche der Stadt, die Misere am Haltepunkt dauerhaft in den Griff zu bekommen, keine durchschlagenden Erfolge gebracht, dafür allerdings in der Summe die Stadt schon recht viel Geld gekostet.

Dass die finanzschwache Kommune als nächste Stufe jene 370.000 Euro pro Jahr investieren will, die in dieser Woche der Leiter des städtischen Gebäudemanagements dem Ordnungsausschuss als Kosten für eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung des Bahnhofs-Parkhauses präsentierte, ist eigentlich kaum vorstellbar. Eher wirkte es wie ein Ausdruck der Ratlosigkeit. Kein Wunder, dass die Vorsitzende des Ausschusses nachhakte, ob die Schließung des Parkhauses oder ein Abriss nicht vielleicht die besseren Alternativen wären.

Es braucht also andere Ideen, um dieses für die Stadt sehr ärgerliche und zunehmend das Image schädigende Thema in den Griff zu bekommen. Im nächsten Hauptausschuss will der OB dazu Stellung nehmen. Man darf gespannt sein.

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