Neues Gutachten für Remscheid Wie das DOC den Handel beeinflusst

Remscheid · In einem neuen Verträglichkeitsgutachten zum geplanten DOC in Remscheid werden die Umsatzeinbußen für den Sportartikelhandel nach oben verändert. Die Auswirkungen im Bereich Bekleidung sind dagegen geringer.

 Dietmar Klee (links) wurde im Herbst 2017 von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz zum DOC-Koordinator ernannt.  Foto: Henning Röser

Dietmar Klee (links) wurde im Herbst 2017 von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz zum DOC-Koordinator ernannt. Foto: Henning Röser

Foto: Röser, Henning (hr)

Das geplante Designer Outlet-Center in Lennep wird, wenn es umgesetzt wird, stärkere Umsatzeinbußen für jene Einzelhändler im Einzugsbereich bedeuten, die Schuhe und Lederwaren (+8,3 Prozent), Sportartikel (+5,3), Wohneinrichtungen (+2,8) oder Spielwaren (+1,9) verkaufen. Im Sortiment Bekleidung, das erfahrungsgemäß den mit Abstand größten Umsatzposten eines Outlet-Centers bedeutet, sind dagegen die Auswirkungen auf den Handel in den umliegenden Kommunen kleiner (-3,6) als es eine erste Verträglichkeitsanalyse aus dem Jahr 2015 ergab. Nur auf Remscheid bezogen bedeutet das etwa für den Sportartikel-Handel zu erwartende Einbußen zwischen drei (Innenstadt), vier (Südbezirk/Bahnhof) und elf Prozent (Jägerwald).

Das geht aus einem neuen Verträglichkeitsgutachten hervor, das die Stadt in Auftrag gegeben hat, um in den ausstehenden Verhandlungen der DOC-Klage auf der sicheren Seite zu sein. Es liegt seit dem 28. Februar dieses Jahres vor. Wie berichtet, kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass das DOC trotz dieser Abweichungen weiterhin städtebaulich verträglich und „kongruent zu den Zielen der Landesplanung ist“.

Die Stadt reagiert damit auf Hinweise aus den vorliegenden Normenkontrollklagen gegen das DOC. Die Anwälte der Stadt Wuppertal beanstanden darin, dass der Einzugsbereich des Gutachtens zu weit gefasst wurde. Konsequenz: Für das neue Gutachten des Planungsbüros Stadt + Handel wurden nur noch 126 statt wie zuvor 163 Standorte untersucht. Das führt dazu, dass der prognostizierte Umsatz des DOC auf weniger Standorte verteilt wird. Wie der DOC-Koordinator der Stadt, Dietmar Klee, erklärt, wird bei dieser Frage die Fahrzeit zu Grunde gelegt, die ein Besucher für eine Fahrt zum Einkaufen braucht.

Auch der zu verteilende Gesamt-Umsatz wurde für das neue Gutachten um 9,1 Millionen Euro (6,6 Prozent) nach oben korrigiert. Grund sind die von DOC-Investor McArthurGlen Ende 2016 (also nach Erstellung des ersten Gutachtens) veröffentlichen Umsatzzahlen des DOC in Ochtrup, die höher sind als die Annahmen für Lennep. Bei allen Zahlen hat der Gutachter noch mal eine 15-prozentige Steigerung als „Sicherheitszuschlag“ eingerechnet.

Auswirkungen auf die Zahl der DOC-Besucher, die in Lennep erwartet werden, erkennen die Gutachter nicht. Weiterhin wird ein Besucheraufkommen von maximal 2,5 Millionen Besuchern pro Jahr prognostiziert. Wie Klee im BM-Gespräch berichtet, basiert diese Einschätzung auf Interviews, die mit Besuchern bereits geöffneter Outlet-Center geführt wurden. Demnach gibt der durchschnittliche DOC-Besucher mehr Geld aus, als zunächst angenommen. Diese Einschätzung ist wichtig, weil damit die Grundlage der Verkehrsuntersuchung zum DOC aus dem Jahre 2015 „weiter aktuell“ ist, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt heißt.

Weil dem neuen Gutachten im DOC-Verfahren große Bedeutung zukommt, hat die Stadt zusätzlich einen Gutachter beauftragt, der das Gutachten von Stadt + Handel auf seine Plausibilität hin geprüft hat. Das Büro Junker + Kruse komme zu dem Ergebnis, dass die neue Berechnung eine belastbare Abwägungsgrundlage bietet. Das wiederum ist wichtig für die Politiker des Rates, die am 11. April einen Bestätigungsbeschluss fassen sollen, um der Stadt für das Verfahren den Rücken zu stärken.

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