Wirtschaft in Remscheid Werkzeugbranche für Messe gerüstet

Remscheid · Trotz der Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus sieht der Fachverband Werkzeug für seine Mitglieder keine erheblichen Sicherheitsbedenken beim Besuch der Eisenwarenmesse. Die Zölle in den USA belasten den Handel.

 Mit ihren Produkten wollen die Werkzeughersteller bei der Eisenwarenmesse in Köln punkten.

Mit ihren Produkten wollen die Werkzeughersteller bei der Eisenwarenmesse in Köln punkten.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Trotz der herrschenden Unsicherheit durch das Corona-Virus werden viele Werkzeughersteller zur Eisenwarenmesse nach Köln fahren. Sie findet vom 1. bis zum 3. März statt.

Stefan Horst, Geschäftsführer des Fachverbandes Werkzeugindustrie (FWI), verfolgt täglich die Informationen der internationalen und deutschen Gesundheitsbehörden. Danach kommt er zu dem Schluss: „Die Entscheidung zur Teilnahme sowohl der Unternehmen als auch des FWI erfolgte nach intensiver Abwägung und ausführlicher Beurteilung der aktuellen Sachlage.“

Die beiden großen Remscheider Unternehmen Gedore und Hazet hatten sich gegen eine Teilnahme entschieden, um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter nicht zu gefährden. Horst kann diese Entscheidungen nachvollziehen. Er sieht aber in den Maßnahmen in Köln die Sicherheit nicht gefährdet. Neben den zusätzlichen Desinfektionsspendern an den Ständen verzichten die Teilnehmer, ihre Gäste und Kunden per Handschlag zu begrüßen. „Kürzlich haben Messen stattgefunden ohne Ansteckung mit dem Corona-Virus. Die dortigen Sicherheitsvorkehrungen waren somit erfolgreich“, sagt Horst.

Michael Kleinbongartz, Vorsitzender des FWI, bekennt sich in aller Deutlichkeit „zur führenden Leitmesse der Werkzeugindustrie. „Wir werden als führende Werkzeughersteller die Fahne der deutschen Werkzeugindustrie, stellvertretend für alle entmutigten Kollegen, hochhalten“, betont der Chef von Kukko.

Ob die Ausbreitung des Corona-Virus sich auf die Geschäftsentwicklung der Branche auswirken wird, darüber lässt sich nur spekulieren. Eine Alarmstimmung in den Unternehmen hat Horst nicht festgestellt. Wenn aber immer mehr Zulieferer zum Beispiel in der Automobilbranche in dem asiatischen Raum ihre Produktion einstellen müssten, dann hätte das auch Auswirkungen auf die Werkzeughersteller.

Die Stimmung in der Branche sei unterschiedlich zu betrachten. Die Zulieferer für die Autofirmen seien in einer schwierigen Situation. „Wir merken schon seit längerer Zeit den Umbruch“, sagt Horst. Er sieht aber bei den Firmen ausreichend Potenzial, den technologischen Wandel in der Autoindustrie mitzugehen.

„Es ist unsere Stärke, flexibel und anpassungsfähig zu sein“, sagt Horst. Er zieht einen historischen Vergleich. Als das Auto entwickelt wurde und die Kutsche ablöste, haben die Werkzeughersteller diesen Schritt erfolgreich mitgemacht. Daher herrsche bei ihm Zuversicht. Und solange der Bauboom weiter anhalte, gehe es den Firmen in diesem Segment weiter gut.

Gleichwohl ist die Stimmung durch die von den USA verhängten Zölle eingetrübt. Die Welthandelsorganisation (WTO) hatte vor vier Monaten erlaubt, dass Amerika Strafzölle auf Produkte aus Deutschland und der EU erheben darf. Zu den Produkten, die von einem Zoll von 25 Prozent belegt werden, zählen auch einige Werkzeuge von Remscheider Unternehmen.

Unter den von Aufschlägen bedrohten Waren sind Äxte, Zangen, Blechscheren und Schraubendreher. Hämmer und Schraubenschlüssel fehlen auf der Liste. Die Werkzeugfirmen verhandeln mit ihren Partnern in den USA, wie die zusätzlichen Kosten verteilt werden können.

Alleine könnten die Firmen die Zölle nicht stemmen, dann würde das Produkt unrentabel. Horst und die Unternehmen hoffen auf die EU. Es wird erwartet, dass die WTO in diesem Jahr der EU erlaubt, gegen die USA neue Zölle zu erheben, weil diese den Flugzeugbauer Boeing staatlich subventioniert hat. Dann könnte man in neue konstruktive Gespräche mit den USA gehen, hofft Horst.

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