Ansichtssache in Remscheid Wenn Förderketten zur Stolperfalle werden

Meinung | Remscheid · Remscheider Politik und Verwaltung haben die Erwartungen der Vereine in die Höhe getrieben. Höchste Zeit für eine neue Standortbestimmung.

  HENNING   RÖSER

HENNING RÖSER

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Als ein Plan mit Fallstricken wurden an dieser Stelle vor drei Monaten die aufeinander abgestimmten Förderanträge der Stadt für den diesjährigen „Investitionspakt zur Förderung der Sportstätten“ in NRW bezeichnet.

Die angepeilte Ketten-Förderung von addiert 2,25 Millionen Euro hätte viele Probleme gelöst, der OB sprach gestern im Telefonat mit dieser Zeitung von der „eierlegenden Wollmilchsau“. Am Ende wurde dann aber nicht mal einer der beiden Förderwünsche bewilligt. Ein trauriges, aber nicht völlig überraschendes Déjà-vu. Die Stadt kennt das Spiel aus den misslungenen Versuchen, Geld für das Freibad zu bekommen.

Es gehört zu den Ritualen des politischen Geschäfts, dass jetzt zunächst einmal der Schuldige für diese heftige Bauchlandung gesucht wird. Je nach Parteifarbe entweder beim Land, den Remscheider Abgeordneten (besonders dem der CDU) oder bei der Stadtverwaltung. Das macht insofern Sinn, weil alle Seiten auf ihre Art Anteil daran haben, dass die Erwartungshaltung bei den Vereinen nach oben getrieben wurde.

Und die sich darum nun schwer wieder zurückdrehen lässt. So viele politische Schwüre gab es etwa für den BV 10, dass der fest davon ausgehen muss, dass er am Neuenkamp eine Zukunft auf grünem Untergrund hat. Der rührige Vorsitzende Berthold Fahl brachte nicht umsonst gestern schon das Thema der anstehenden Haushaltsplan-Beratungen ins Spiel. Auch eine Presseerklärung des CDU-Landtagsabgeordneten Jens Nettekoven lässt sich in diese Richtung interpretieren.

Das Motto lautet: Wenn die Stadt die millionenschwere Sanierung im Freibad Eschbachtal aus eigenen Kräften stemmen kann, dann wird sie das doch wohl auch für den Vereinssport hinbekommen. Was umso ehrgeiziger klingt, weil mittlerweile durch das DOC-Urteil auch die SG Hackenberg in die Problemzone geraten ist. Ihr neuer Platz ist aktuell nicht finanziert. Und was ist eigentlich mit dem FC Remscheid?

Politik und Verwaltung täten gut daran, sich einen Moment des Innehaltens zu gönnen, um einen Ausweg aus dieser vertrackten Lage zu finden. Nachdem sich nun auch der FC Klausen zu Wort gemeldet hat, sollten die Entscheider die Gesamtsituation des Sports in den Blick nehmen. Die Remscheider Sportentwicklungsplanung muss angepasst werden.

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