Stadtwerke Remscheid Weichenstellung für den Nahverkehr

Remscheid · In zwei Jahren entscheiden die Stadtwerke Remscheid über die Antriebstechnik der Zukunft. „Wir müssen besser als der Individualverkehr sein“, sagt Professor Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der EWR.

 Der Busverkehr soll in Remscheid künftig mehr Vorrang haben. Das könnte über eine andere Ampelschaltung unterstützt werden – unter anderem am Willy-Brandt-Platz, eine der zentralen Haltestellen in der Stadt. 

Der Busverkehr soll in Remscheid künftig mehr Vorrang haben. Das könnte über eine andere Ampelschaltung unterstützt werden – unter anderem am Willy-Brandt-Platz, eine der zentralen Haltestellen in der Stadt. 

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Neue Hybrid-Busse bekommen die Remscheider Verkehrsbetriebe im Dezember geliefert. Das ist ein Beitrag zu mehr klimafreundlicher Mobilität. Aber noch keine grundlegende Mobilitätswende. Professor Thomas Hoffmann, Geschäftsführer des Stadtwerke Remscheid Verbundes, geht davon aus, dass in etwa zwei Jahren die Grundsatzentscheidung fällt, was die langfristige Antriebstechnik betrifft. Entweder E-Fahrzeuge oder Busse, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Die ersten Fahrzeuge der neuen Antriebsart könnten dann einige Jahre später auf dem Betriebshof an der Neuenkamper Straße stehen.

„Wir können uns wirtschaftlich nicht leisten, auf beide Antriebstechniken zu setzen“, sagt Hoffmann. Die Technik der Zukunft muss eine zuverlässige Alternative zum herkömmlichen Verbrennungsmotor sein, die auch die topografischen Besonderheiten von Remscheid meistert. Was nutzt ein Bus mit Batteriebetrieb, der aber nur 350 Kilometer fahren kann? „Wir brauchen Busse, die verlässlich bis zu 400 Kilometer am Tag fahren, sagt Hoffmann. Es besteht die Hoffnung, dass die Hersteller in einigen Jahren diese Ansprüche erfüllen können.

Die Zukunft des Nahverkehrs hängt nicht alleine von der Antriebstechnologie ab. Es ist kaum davon auszugehen, dass viele ihr Auto stehen lassen, nur weil der Bus klimafreundlicher unterwegs ist. Da müssten noch andere Anreize hinzukommen.

„Wir müssen besser sein als der Individualverkehr“, sagt Hoffmann. Wer Bus fährt, steht nicht im Stau -– das wäre ein deutliches Plus gegenüber dem Auto. Um dies zu erreichen, bräuchte es vermehrt Busspuren, oder den weiteren Ausbau von Ampelschaltungen, die dem Bus den Vorrang geben. Solche Konzepte würden das Busfahren aufwerten. „Wir müssen zunächst das Produkt verbessern und dann schauen, wie wir mit den Preisen umgehen“, sagt Hoffmann. Als Mitglied der Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr können die Stadtwerke nicht autonom über Ticketpreise bestimmen. Die werden auf regionaler Ebene bestimmt.

 Professor Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der EWR.    Foto: Jürgen Moll

Professor Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der EWR. Foto: Jürgen Moll

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Würde in Remscheid ein Busticket für 365 Euro im Jahr angeboten, um mehr Kunden zu gewinnen, müssten die Stadtwerke mit einem zusätzlichen Einnahmeverlust von rund drei Millionen Euro pro Jahr rechnen. Wenn man über alternative Preisgestaltung diskutiert, muss man auch auf Landes- und Bundesebene über alternative Finanzierungsmodelle für den Busbetrieb nachdenken, sagt Hoffmann.

Die Stadtwerke wollen aber mit Schnupper-Abos heute schon die Kunden zum Umsteigen auf Bus und Bahn bewegen. Drei Monate lang können Kunden ein Abo testen. Zum Beispiel das Bären-Ticket. Es gilt für alle Menschen ab 60 Jahren. Die Bären-Ticket-Besitzer sind damit rund um die Uhr im gesamten VRR-Gebiet mobil. Sie können in S-Bahnen und Zügen jederzeit die Erste Klasse nutzen. Es kostet pro Monat 88, 70 Euro.

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