Röntgen-Gymnasium in Remscheid Eine ungewöhnliche Spendenaktion

Lennep · Am Lenneper Röntgen-Gymnasium ersetzt ein Online-Shop den Adventsbasar. Vier Rubriken wurden festgelegt, um die Spendenhöhe zu staffeln.

Es gibt viele Traditionen am Lenneper Röntgen-Gymnasium. Eine davon waren gut gefüllte Klassenkassen am Ende eines jeden Jahres. „Eine komfortable Situation, die das Rögy in regulären Zeiten unserem alljährlichen Adventsbasar zu verdanken hat“, erklärt Sabine Jungke, die als Vorsitzende des Schulvereins und ehemalige Schülerin die Bräuche in den altehrwürdigen Räumen seit Jahrzehnten kennt. Doch im Corona-Jahr sei nichts wie vorher, „und darum konnte auch der Adventsbasar, auf den sich die gesamte Schulgemeinde normalerweise wochenlang vorbereitet, nicht stattfinden“.

Für die Klassen und insbesondere für die Jahrgangsstufen, die sich dem Abitur nähern, sei das ein finanzielles Debakel: „Wenn keine Plätzchen verkauft und keine Adventsbasteleien veräußert werden, kommt halt auch kein zusätzliches Geld rein“, sagt Jungke. Geld, das spätestens dann fehlen würde, „wenn doch wieder Klassenfahrten möglich sind oder die große Abiturfeier ansteht“.

Um das Debakel zu lindern, hat Simone Wittchen, Vorsitzende der Schulpflegschaft, im Herbst die Idee eines virtuellen Adventsbasars aufgebracht: „Der Gedanke war aber nie, über einen Online-Shop echte Weihnachtskekse oder Adventskränze zu verkaufen, sondern Bilder von Impressionen der Vorjahre ins Netz zu stellen und darüber Spenden zu generieren.“ Dafür hat der Schulverein im Internet einen RöGy-Shop eingerichtet. „Dort können alle Menschen, die eigentlich auf dem Adventsbasar die eine oder andere Adventsbastelei gekauft hätten, stattdessen virtuell shoppen.“

Vier Rubriken wurden festgelegt, um die Spendenhöhe zu staffeln: „Eine Tüte virtuelles Weihnachtsgebäck kostet zum Beispiel zwei Euro, während der virtuelle Adventskranz als teuerstes Produkt für eine Spende von zehn Euro zu haben ist.“ Mit einem oder mehreren Klicks entscheide jeder Besucher der Seite am Ende selbst, in welcher Höhe er die RöGy-Schüler unterstützen möchte.

Wobei noch unklar sei, was genau mit der Summe der Einnahmen geschehen wird: „Sollten nur wenige Spenden eingehen, würde es keinen Sinn machen, jeder Klasse oder Stufe einen Anteil zukommen zu lassen.“ Dann wäre eine einmalige Spende an die Schule die bessere Alternative, „wobei auch in diesem Falle das Geld zugunsten der Schüler ausgegeben werden müsste“.Würde hingegen ein großes Spendenaufkommen erzielt, „könnten die Einnahmen hingegen wunderbar durch die Stufen und Klassen geteilt werden“.

Damit das geschehen kann, müssten jedoch eindeutig mehr Gönner als bisher auf den virtuellen Adventsbasar klicken: „Noch ist die Resonanz leider nicht wie erhofft.“ Das würde vermutlich auch an der allgemeinen Krisenstimmung liegen: „Viele Menschen wissen aktuell eben nicht, wie es im nächsten Jahr weitergehen wird. Also halten sie sich mit Ausgaben zurück.“ Sie verstehe das gut und appelliere dennoch „an alle Eltern und Verwandte, an ehemalige Rögy-Familien und an alle Freunde und Förderer der Schule, der Krise zum Trotz einen Blick auf die Webseite zu werfen“.

Es sei spannend, sich das Konzept der Plattform anzusehen: „Das war ja zunächst ausschließlich als Solidaritätstickets für Sportvereine gedacht.“ Denn auch diese hätten darunter gelitten, „dass plötzlich keine Veranstaltungen mehr stattfinden durften, die über die regulären Mitgliedsbeiträge immer noch zusätzliches Geld in die oft klammen Kassen spülten“. In dieser Hinsicht hätte die Corona-Krise Schüler wie Sportler gleichermaßen getroffen, „und darum ist es fantastisch, wenn man dank dieser Webseite virtuell feiern und gleichzeitig eine kleine Spende leisten kann - selbst wenn eine digitale Weihnachtsdeko natürlich nicht die Atmosphäre auf einem echten Adventsbasar ersetzen kann“.

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