Jugendkunstschule in Remscheid-Lennep Ukrainische Kinder lernen malen und zeichnen

Lennep · Am Mal- und Zeichen-Workshop an der Jugendkunstschule Lennep nehmen aktuell 15 bis 20 geflüchtete Kinder teil. Das Projekt wird finanziell von der Bürgerstiftung Remscheid unterstützt.

 Alisa, Diana und Nina (von links) malen und zeichnen zusammen mit Dozentin Susanne Reichmann in der Jugendkunstschule Lennep.

Alisa, Diana und Nina (von links) malen und zeichnen zusammen mit Dozentin Susanne Reichmann in der Jugendkunstschule Lennep.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Normalerweise ist das kleine Kunstatelier neben dem Rotationstheater, in dem die Jugendkunstschule arbeitet, am Mittwochnachmittag voll mit Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine. Im Rahmen eines Kurses, der im Mai gestartet ist, bietet Dozentin Susanne Reichmann den geflüchteten Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 14 Jahren die Möglichkeit, sich künstlerisch zu betätigen, miteinander zu reden und sich so auch ein wenig abzulenken. „Dann müssen sie an nichts Böses denken“, sagt die Dozentin. „Ich gebe immer ein kleines Thema vor, an dem sich die Kinder dann entlanghangeln können. Einfach drauflos malen zu lassen funktioniert allerdings nicht“, sagt Susanne Reichmann schmunzelnd.

Die drei Mädchen und ein Junge, die am Mittwoch gekommen sind – „ansonsten sind es eher 15 bis 20 Kinder, vielleicht haben sie heute das gute Spätsommerwetter ausgenutzt“, sagt Susanne Reichmann –, sind eifrig bei der Sache. „Wir malen jetzt einen Vier-Jahreszeitenbaum – wie die Kinder das machen, bleibt ganz ihnen überlassen. Und da heute auch keine Übersetzerin da ist, ist die Verständigung auch nicht ganz so einfach“, sagt Susanne Reichmann. Aber mit Händen und Füßen klappt das dann doch immer ganz problemlos. Irgendwann ist der sechsjährige Tymofii mit seinem Bild fertig – stolz hebt er es hoch, zeigt es Susanne Reichmann, die es gebührend lobt. Und dann fängt der Junge direkt mit einem neuen Bild an. „Das wird jetzt auch nochmal ein Vier-Jahreszeitenbaum, allerdings unterteilt in vier Viertel auf dem Bild“, sagt die Dozentin.

Möglich wird dieses Angebot der Jugendkunstschule Lennep durch eine Spende der Bürgerstiftung Remscheid, die das Projekt mit 2000 Euro unterstützt. Karl Heinz Humpert, der Vorsitzende des Stiftungsrats der Bürgerstiftung, betont, dass die Stiftung das Projekt gerne unterstützt habe. „Wir wissen, dass hier sehr gute Arbeit gemacht wird“, sagt er. Mit dem Projekt würden zum einen die Kinder ein tolles Angebot bekommen, zum anderen werde aber auch die Kultur in der Stadt unterstützt. „Die Förderung ist zum einen für dieses Kunst-Projekt gedacht, zum anderen auch für Gitarrenkurse, die von Orchesterleiter Lev Zlotnik für ukrainische Kinder gegeben werden“, ergänzt David Schmidt, Geschäftsführer der Schule für Musik, Tanz und Theater in Lennep.

Auch dieses Angebot werde sehr gut angenommen – 20 Kinder würden regelmäßig zum Unterricht kommen, die Musikschule habe auch eine ganze Menge an Gitarren verliehen. Das sei ein Zeichen dafür, dass die Kinder auch wiederkommen würden, wenn sie einmal angefangen hätten. „Lev Zlotnik hat den Kurs bereits aufteilen müssen – und auch schon den einen oder anderen Schüler für das Balalaika-Orchester im Auge“, sagt Schmidt. Mit der Spende der Bürgerstiftung könne das Angebot noch bis zum Jahresende sichergestellt werden. „Natürlich sind solche Angebote auch immer eine Frage der Finanzierung. Ab Januar wird ein Eigenanteil für die Ukrainer fällig – aber es sind übrigens natürlich auch alle anderen Kinder mit Migrationshintergrund oder aus sozial schwächeren Familien willkommen“, betont Schmidt. Die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache – eine Entwicklung, die vielleicht zu Beginn des Projekts noch nicht so absehbar gewesen sei. „Wir hatten im April den ersten Welcome Day für Menschen aus der Ukraine. Da waren 40 bis 50 Menschen hier, und seidther hat sich eine ganze Menge entwickelt“, sagt Schmidt.

Diese Tatsache freue ihn besonders, Entwicklung sei schließlich produktiv und konstruktiv. „Irgendetwas Neues gibt es immer. Wir haben hier Synergien und alles greift ineinander. Das größte Plus unserer Einrichtung ist sicherlich die Spartenvielfalt“, sagt der Geschäftsführer der Schule für Musik, Tanz und Theater.

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