Im ehemaligen Gemeindezentrum Remscheid-Lennep Ukraine-Zentrum als Ort der Begegnung

Lennep · Am Mittwochnachmittag wurde das neue Ukraine-Zentrum im ehemaligen Gemeindezentrum Hackenberg feierlich eröffnet. Ab sofort finden ukrainische Flüchtlinge hier einen Raum, an dem sie Sicherheit und Unterstützung erfahren.

 Die symbolische Schlüsselübergabe an die drei ukrainischen Flüchtlinge Marina, Elena und Max (Mitte) durch Bernd Steinhoff (links), Florian Schneider (hinten links), Antje Menn und Dolmetscher Ivan (rechts).

Die symbolische Schlüsselübergabe an die drei ukrainischen Flüchtlinge Marina, Elena und Max (Mitte) durch Bernd Steinhoff (links), Florian Schneider (hinten links), Antje Menn und Dolmetscher Ivan (rechts).

Foto: Jürgen Moll

Die beiden kleinen Mädchen lachen und quietschen, schmeißen ihre Kuscheltiere um die Wette. Dann rufen sie sich laut etwas zu - auf Ukrainisch. Ihre Mütter stehen gemeinsam mit anderen in Grüppchen zusammen, unterhalten sich angeregt. Die Sonne scheint, es ist warm, es riecht nach Bratwurst. Aus dem Gebäude an der Max-von-Laue-Straße dringen sanfte Saxofon-Töne.

Viele Menschen sind an diesem Nachmittag gekommen, um die offizielle Eröffnung des Ukraine-Zentrums im ehemaligen Gemeindehaus Hackenberg zu feiern. Noch stehen viele von ihnen für einen Coronaschnelltest an, dann versammeln sich alle in den großen hellen Räumen. Steh- und Sitztische sind liebevoll dekoriert, überall stehen gelbe Narzissen, an jedem Platz liegt ein Stück Kuchen.

„Ich bin sehr froh, dass wir hier in kurzer Zeit einen Ort schaffen konnten, an dem Sie sich sicher fühlen und auf unsere Unterstützung setzen können“, richtet Florian Schäfer, Geschäftsführer der Diakonie im Kirchenkreis Lennep, seine Worte an die überwiegend ukrainischen Gäste: „Fühlen Sie sich herzlich willkommen.“

Ein junger Mann mit schwarzen Haaren übernimmt das Mikrofon. Ivan Zakharchemko lebt seit 20 Jahren in Deutschland und übersetzt die warmen Worte ins Ukrainische. Die Anwesenden hören aufmerksam zu, danken mit Applaus.

Das Gemeindehaus Hackenberg wurde seit zwei Jahren aus finanziellen Gründen nicht mehr genutzt, nun soll es, wie schon früher, den Menschen Platz geben zusammen zukommen, füreinander da zu sein. „An der Scheibe klebt noch ein Plakat, auf dem Hoffnung steht“, erklärt Superintendentin Antje Menn und schenkt den Zuhörern einen offenen Blick, „im vergangenen Jahr ging es um Hoffnung in Bezug auf Corona, in diesem Jahr geht es um Hoffnung angesichts von Hass und Gewalt.“

Viele Menschen und Organisationen haben in den letzten Wochen dafür gesorgt, dass die Vision eines Ukraine-Zentrums schnell umgesetzt werden konnte, darunter auch Ideengeber Bernd Steinhoff von den Gemeindepsychiatrischen Diensten Augusta-Hardt-Horizonte. „Ich freue mich riesig, dass so viele Menschen heute gekommen sind und in dieses Gebäude endlich wieder Leben einkehrt“, so der Geschäftsführer. „Dieser Ort bietet allen eine große Chance, hier darf sich jeder angenommen und angekommen fühlen. Und ich hoffe, dass dieser Zufluchtsort bald ein Zukunftsort werden kann.“

Das Angebot des Zentrum ist vielfältig – es bietet hohe Aufenthaltsqualität durch die hellen und freundlichen Räumen, den schönen Café- und Außenbereich mit Terrasse. Es gibt Platz für Lern- und Kreativangebote, es gibt einen Kicker, Bastel- und Malmaterialien. Es gibt freies Wlan und Platz, um dort zu arbeiten. Zudem wurde ein Warenlager eingerichtet für Dinge wie Hausrat oder Ausstattung, dir kurzfristig benötigt werden. Zudem sollen im Ukrainezentrum kurzfristig Beratungen stattfinden und Unterstützungsangebote gemacht werden, etwa bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder bei psychosozialen Fragen.

Damit es keine Verständigungsprobleme gibt, hat die Diakonie ab sofort drei ehrenamtliche Ukrainer angestellt, denen an diesem Nachmittag symbolisch ein großer gelb-blauer Schlüssel überreicht wurde. Die Ukrainerin Marina bedankt sich im Namen ihrer Landsleute: „Wir sind so glücklich über die große Hilfsbereitschaft, die wir her in Remscheid erfahren.“

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