Remscheider vor Gericht Über 160 Waffen fehlen

Remscheid · Der Laden in Remscheid wurde mittlerweile geschlossen. Polizeibeamte hatten einen Fehlbestand von über 160 Waffen festgestellt. Da liefen bereits Ermittlungen gegen den dort angestellten Sohn des Geschäftsinhabers, der nun mit zwei Mitangeklagten wegen Waffenhandels auf der Anklagebank sitzt.

Die Verhandlung in Wuppertal wird fortgesetzt.

Die Verhandlung in Wuppertal wird fortgesetzt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Das Geschäft des Vaters, das der jahrzehntelang geführt hatte, dürfte der 27 Jahre alte Remscheider damit in den Ruin getrieben haben. Aus seiner Sicht habe sich der Fehlbestand später größtenteils aufklären lassen. Mehr als 100 Waffen seien von den Ermittlern mit falschen Seriennummern aufgeschrieben worden. Darum geht es allerdings gar nicht in dem Prozess, der nun am Wuppertaler Amtsgericht geführt wird.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Der 27-Jährige soll mehrfach Waffen besorgt und ins Rotlicht-Milieu hinein verkauft haben. Dem Angeklagten soll es problemlos möglich gewesen sein, die Pistolen und Pump-Guns über das Geschäft des Vaters auf legalem Weg zu beschaffen. Um sie in der Szene weiterverkaufen zu können, soll er die Kennzeichen mit Spezialwerkzeugen entfernt haben. Dazu soll er auch die Fehlbestände im Lager gelöscht haben, um den illegalen Weiterverkauf zu vertuschen.

Bestellt wurden die Waffen über die Bezugsquellen des Waffengeschäfts zu Einkaufspreisen der Großhändler, um sie gewinnbringend zu veräußern. Eine solche Absicht hatte der Angeklagte bestritten und stattdessen behauptet, dass er zur Herausgabe von fünf Pistolen gezwungen worden sei.

Am mittlerweile fünften Verhandlungstag wurde nun der Besitzer des Düsseldorfer Sauna-Clubs gehört, in dem der Remscheider mit einem der beiden Mitangeklagten häufiger Gast gewesen sein soll. Gemeinsam sollen die beiden Männer dort häufig „Party gemacht haben mit drei bis vier Mädels“.

Den 27-jährigen Sohn des Remscheider Waffenhändlers bezeichnete der Zeuge als „Kind“ des Mitangeklagten, der einen schlechten Einfluss auf ihn gehabt habe. Der Mitangeklagte sei es auch gewesen, der über ihn und seine Kontakte im Puff habe Waffen verkaufen wollen. Ja, er sei auch mal im Laden in Remscheid gewesen. Illegale Geschäfte seien über ihn dort aber nicht gelaufen.

Über den Mitangeklagten des Remscheiders hatte der Zeuge jedoch so einiges zu erzählen: Der sei angeblich V-Mann bei der Polizei gewesen und habe sich wegen seiner Kontakte zu Polizeibeamten sicher gefühlt. Er selbst sei von diesem Mann in der Nähe seines Hauses in Düsseldorf bedroht worden – mit an Wände gepinselten Parolen. Daraufhin habe er ihn angezeigt. Der Prozess wird fortgesetzt.

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