Wirtschaft in Remscheid Traditionsunternehmen mit innovativen Ideen

Hohenhagen · Jedes zweite Auto in Europa fährt mit einem Edscha-System. Das Remscheider Traditionsunternehmen ist seit seiner Gründung und lange vor dem ersten Auto für seine Scharniere bekannt.

 Die Firma Edscha stellte jetzt die Power Door vor. Edscha entwickelte einen Aktuator für Seitentüren, der die notwendige Kraft und Geschwindigkeit liefert, Türen zu öffnen. Der Aktuator wird hierzu über eine eigens entwickelte Software angesteuert und kann über eine App bedient werden. V.l. Marc Zander, Jochen Bals, Torsten Greiner und Gundolf Heinrichs.

Die Firma Edscha stellte jetzt die Power Door vor. Edscha entwickelte einen Aktuator für Seitentüren, der die notwendige Kraft und Geschwindigkeit liefert, Türen zu öffnen. Der Aktuator wird hierzu über eine eigens entwickelte Software angesteuert und kann über eine App bedient werden. V.l. Marc Zander, Jochen Bals, Torsten Greiner und Gundolf Heinrichs.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Auf der geleisteten Pionierarbeit kann sich das weltweit agierende Unternehmen allerdings nicht ausruhen, forscht und entwickelt daher stetig weiter. Die neueste Innovation des Automobilzulieferers: Ein elektronischer Seitentürantrieb wird erstmals im kommenden Jahr – zum 150-jährigen Jubiläum des Unternehmens – in Serie gehen.

Es sind die kleinen technischen Helfer im Alltag, die auf den ersten Blick nicht sichtbar, häufig sogar erst belächelt werden, später aber einfach nicht mehr wegzudenken sind, auf die Edscha in den vergangenen 15 Jahren sein Augenmerk gelegt hat und damit einen Großteil des europäischen Marktes, kleine Teile Asiens sowie Nord- und Südamerikas beherrscht. Innovationen, die das Fahrzeug in der Handhabung komfortabler und sicherer machen.

Vor mehr als zehn Jahren brachte Edscha etwa den weltweit ersten elektrischen Spindelantrieb auf den Markt, mit dem sich die Heckklappe des Autos entweder auf Knopfdruck oder über entsprechende Sensoren kraftlos öffnen lässt. Als nette Spielerei taten es einige ab. Heute ist dieser Zusatz im hochpreisigen Segment nicht mehr wegzudenken und auch immer mehr Mittelklassewagen haben diese Technik verbaut.

Zehn Jahre später folgte das erste Scharnier aus Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, kurz CFK. „Damit konnten wir das Gewicht eines üblichen Scharniers um über die Hälfte reduzieren“, sagt Torsten Greiner, Vorsitzender der Geschäftsführung. Er erklärt weiter: „Das ist wichtig in der Automobilindustrie, weil jedes zusätzliche Kilo Gewicht einen höheren CO2-Ausstoß bedeutet.“

Die neueste Innovation, die Edscha nun den örtlichen Medien präsentierte, scheint, wie schon vor rund 15 Jahren der elektrische Spindelantrieb für die Heckklappe, eine nette Spielerei zu sein. Doch wer erst einmal in den Genuss dieses Komforts gekommen ist, will ihn Edscha zufolge nicht mehr missen: Dank des elektronischen Seitentürantriebs lassen sich schwere Türen eines in Hanglage parkenden Autos nicht nur auf Knopfdruck oder per Handy-App, sondern auch händisch völlig mühelos öffnen. Ohne zudem Gefahr zu laufen, dass die Tür – aufgrund des Gewichts oder einer stärkeren bergischen Windböe – zurückfällt.

Statt wie gewöhnlich rund 40 bis 50 Newton an Kraft aufzuwenden, um eine Tür zu öffnen, „ist das mit diesem System mit fünf Newton möglich. Die Tür öffnet sich nahezu schwerelos“, sagt Jochen Bals, Abteilungsleiter für Entwicklung bei Edscha. Das System sorge zudem für mehr Sicherheit, denn seine verbauten Sensoren lassen die Tür abrupt stoppen, wenn ein Hindernis erkannt wird.

Im kommenden Jahr geht es erstmals in Serie und wird zunächst im Luxussegment verbaut.

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