Remscheid Tierschützer kämpfen gegen Katzenelend

Remscheid · Mit einer Katzenschutzverordnung soll die unkontrollierte Vermehrung der wild lebenden Tiere eingedämmt werden. Viele Tiere sind krank. Die SPD unterstützt das Ansinnen des Projekts „Straßenkatzen Remscheid“.

 Es gibt immer mehr verwilderte Katzen in Remscheid.

Es gibt immer mehr verwilderte Katzen in Remscheid.

Foto: dpa

Remscheid soll eine Katzenschutzverordnung erlassen. Das ist der Wunsch des vor zwei Jahren gestarteten Projekts „Straßenkatzen Remscheid“. Die Verordnung verpflichtet Besitzer frei laufender Katzen, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Zudem sollen diese Hauskatzen einen Chip oder eine Tätowierung bekommen, die erkennen lässt, wer ihr Besitzer ist. So soll verhindert werden, dass die Population wild lebender Katzen im Stadtgebiet durch unkontrollierte Vermehrung immer größer wird, sagt Dela Kirchner, Sprecherin des Projekts.

Ziel sei es, „Katzenelend“ zu verhindern. Weil sich niemand um die kleinen Katzen kümmert, sie auch nicht geimpft werden, breiten sich Krankheiten unter den Jungtieren schnell aus. Die Sterblichkeit sei hoch. Schon jetzt gebe es am Steinberg oder am Honsberg Bereiche, in denen viele dieser Katzen unter sehr schlechten Bedingungen leben.

Durch einen Bericht im sozialen Netzwerk Facebook wurde Dela Kirchner vor zwei Jahren auf das Thema aufmerksam. Seitdem lässt es sie nicht mehr los. Aus Gesprächen mit Bekannten weiß sie, dass das Problem vielen Remscheidern nicht bekannt ist, weil es im Stadtbild nicht direkt sichtbar ist. Sie kenne zudem Katzenbesitzer, denen es egal sei, wenn ihr Kater auf seinen Ausflügen Nachwuchs produziere, berichtet Kirchner der BM.

Wie viele wilde Katzen genau in Remscheid leben, ist unklar. Die Dunkelziffer sei groß, sagt Kirchner. Ein Gradmesser ist die Zahl der Tiere, die im Tierheim Remscheid abgegeben werden. In der ersten Hälfte des Jahres 2018 waren es 64. Gerade mal fünf von ihnen wurden von ihrem Besitzer vermisst. Das Projekt arbeitet mit dem Tierheim zusammen, zahlt zum Teil die Kosten für die Kastrationen. Der Großteil der Kosten aber bleibe an der Stadt Remscheid hängen, sagt Dela Kirchner.

Auch diesen Aspekt möchten die Aktiven des Projekts in der kommenden Woche bei einem Besuch im Ausschuss für Bürger, Umwelt, Klimaschutz und Ordnung ansprechen. Auf Einladung der Remscheider SPD wollen sie dort der Politik die Situation darstellen. Noch gebe es keine Zusage der Ausschussvorsitzenden Tanja Kreimendahl (CDU), dass die Aktiven tatsächlich dort sprechen können, sagte Ilona Kunze-Sill, Fraktionsgeschäftsführerin der SPD-Ratsfraktion, unserer Zeitung.

Die SPD unterstützt das Ansinnen der Katzenschützer. „Ich habe selbst zwei Hauskatzen und es kann nicht sein, dass man verwahrloste Hauskatzen auf den Straßen und in den Wäldern in Elend zurücklässt und sie praktisch auswildert“, sagt die SPD-Unterbezirksvorsitzende Christine Krupp. Da jetzt die Fortpflanzungszeit der verwilderten Hauskatzen beginne, sei eine politische Lösung umso dringlicher. Krupp: „Allein die Fakten machen deutlich, dass eine Katzenschutzverordnung bitter notwendig ist.“ Dela Kirchner verweist auf die Nachbarstädte. Köln habe mit der dort 2017 erlassenen Verordnung gute Erfahrungen gemacht. Und auch Radevormwald, das zum Zuständigkeitsgebiet des Remscheider Tierheims gehört, hat sie erlassen.

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