Remscheider Innenstadt Theater-Renovierung mit dem Skalpell

Innenstadt · In der Sommerpause erhält das unter Denkmalschutz stehende Teo Otto Theater im Inneren einen frischen Anstrich. Klare Vorgabe dabei: Das Erscheinungsbild aus dem Eröffnungsjahr 1954 soll erhalten bleiben.

 Im oberen Foyer des Theaters sind noch einige Feinarbeiten zu erledigen. Die großen Vorhänge wurden abgenommen und werden ersetzt.

Im oberen Foyer des Theaters sind noch einige Feinarbeiten zu erledigen. Die großen Vorhänge wurden abgenommen und werden ersetzt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn am 4. September mit dem 1. Philharmonischen Konzert der Bergischen Symphoniker die Spielzeit 2019/2020 im Teo Otto Theater startet, wird sich Remscheids gute Stube den Besuchern auch innen von ihrer besten Seite präsentieren. Nachdem im vergangenen Jahr das Dach und die Außenfassade renoviert wurden, stand in diesem Sommer eine Frischzellenkur für das Gebäudeinnere an.

Mit dem Start der Sommerferien am 15. Juli zogen die Mitarbeiter der Remscheider Malerwerkstatt Epe ins Haus ein. Und haben seitdem alle Hände voll zu tun. Denn das Theater ist kein Wohnhaus, für das man die Farben frei nach dem aktuellen Trend wählen kann, sagt Architektin Anja Klein vom städtischen Gebäudemanagement. Zielvorgabe ist es vielmehr, die zum
50. Jubiläum im Jahr 2004 mühevoll rekonstruierte Original-Farbgestaltung aus dem Eröffnungsjahr 1954 wieder so genau zu treffen wie vor 15 Jahren. Über Farbkarten mischten die Maler das helle Grün und blasse Gelb für die 7,80 Meter hohen Wände im oberen Foyer mit seiner großen Fensterfront an.

Dass sie das können ist auch Ingrid Fredenhagen zu verdanken. 2003 meldete sich die gelernte Floristin auf einen Zeitungsbericht, mit dem die Stadt Zeitzeugen suchte, die vom Originalzustand des Teo Otto Theaters berichten konnten. „Wir hatten ja nur Schwarz-Weiß-Fotos“, sagt Anja Klein. Das Glück wollte es so, dass Frau Fredenhagen für ihre Meisterarbeit den Blumenschmuck zur Eröffnung des Theaters am 3. Oktober 1954 sehr genau dokumentiert hatte. Das lieferte wichtige Hinweise.

Den Originalton beim Mischen im ersten Anlauf zu treffen, sei auch heute gar nicht so leicht, denn die Farbkarten dieser Zeit geben keinen Hinweis auf das Mischverhältnis, sagt Firmenchef Sebastian Epe. Moderne Technik hilft, um den optimalen Farbwert zu erreichen. Wie Luft, Licht und auch Abgase in den Jahren seit 2004 dem Jubiläumsanstrich zugesetzt haben, kann man gut an den großen Fensterflächen sehen, an denen der Anstrich verblasst und ergraut ist.

Was man auf den Wänden mit frischer Farbe und guter Malerarbeit heilen kann, ist bei den sieben Meter langen Vorhängen an den Fenstern auf der Seite zur Konrad-Adenauer-Straße nicht mehr möglich. Unter anderem die Abgase der Stadtwerke-Busse haben hier über die Jahre ganze Arbeit geleistet. Neue Vorhänge seien bestellt, werden aber wohl nicht pünktlich zum Saisonstart da sein, sagt Theaterleiter Lutz Heinrichs.

 Jennifer  Rommerskirchen von der Firma Intecma bringt die Lampen wieder an.

Jennifer Rommerskirchen von der Firma Intecma bringt die Lampen wieder an.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)
 Feinarbeit: Die goldenen Buchstaben wurden nicht abgenommen, sondern fein säuberlich abgeklebt.

Feinarbeit: Die goldenen Buchstaben wurden nicht abgenommen, sondern fein säuberlich abgeklebt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Auch Hausmeister Torsten Loers und sein Team halfen bei der Renovierung tatkräftig mit. Damit die Schriftzüge, die in goldenen Lettern auf Wände oder über Türen geklebt sind, nicht für den Anstrich entfernt werden mussten, schnitten sie das Abklebeband passgenau mit dem Skalpell zurecht. Insgesamt 6000 Quadratmeter Fläche gilt es im Theater zu streichen, berichtet Architekt Jens Mennenöh. Ein Drittel davon befindet sich in den Räumen, in denen sich die Zuschauer bewegen. Die restlichen 4000 Quadratmeter betreffen die Räumen, die von dem Mitarbeitern genutzt werden. Dieser Teil wird als Nächstes in Angriff genommen.

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