Kultur in Remscheid Teo Otto Theater hilft den kleinen Bühnen

Remscheid · Bis zu den Sommerferien gibt es noch 15 Vorstellungen zu sehen. Die Zuschauerzahl ist auf 100 begrenzt. Statt freier Platzwahl werden die Besucher zu ihrem Sitz geführt. Sven Ratzke singt Lieder von David Bowie.

 The show must go on – mit 15 Vorstellungen unter strengen Corona-Bestimmungen will das Teo Otto Theater das kulturelle Leben in der Stadt wiederbeleben.

The show must go on – mit 15 Vorstellungen unter strengen Corona-Bestimmungen will das Teo Otto Theater das kulturelle Leben in der Stadt wiederbeleben.

Foto: Jürgen Moll

Bis zum Beginn der Sommerferien zeigt das Teo Otto Theater  noch 15 Aufführungen. Sven Graf, künstlerischer Leiter des Remscheider Theaters, hat ein Programm zusammengestellt, das sich als ein Aufbäumen in der Corona-Krise versteht.

Das Team will damit auch einen Beitrag zur Unterstützung der Remscheider Bühnen leisten, die in der Krisenzeit nicht öffnen können oder dürfen. Graf kauft Vorstellungen ein, die eigentlich im Rotationstheater, im Westdeutschen Tournee-Theater oder in der Klosterkirche hätten gezeigt werden sollen. „Die Einnahmen aus den Vorstellungen geben wir an die Bühnen weiter“, sagt Graf.

In der kommenden Woche erscheint der Corona-Spielplan als Flyer. Bis dahin hofft Graf, alles unter Dach und Fach zu haben. Auch ein Teil der Bergischen Symphoniker spielt ein Konzert. Aus Detmold kommt ein Gastspiel. Und Graf ist es gelungen, einen Ausnahmekünstler wie Sven Ratzke in die Werkzeugstadt zu holen. Der Musiker und Sänger hat von David Bowie die Erlaubnis erhalten, seine Lieder und Texte zu interpretieren. Über dieses Privileg verfügen nur wenige Künstler. Gemeinsam mit einem Pianisten tritt er nun auf.

Das Rotationstheater und das WTT haben bereits angekündigt, in dieser Spielzeit die Türen für Aufführungen nicht mehr zu öffnen. Das Verhältnis zwischen Ertrag und Aufwand stehe in keinem sinnvollen Zusammenhang mehr, heißt es als Begründung. Im „theater im studio“, der Spielstätte des WTT an der Bismarckstraße, haben zu normalen Zeiten 100 Personen Platz. Bei Einhaltung aller Hygienebedingungen wären noch zwölf Personen zugelassen. Im Rotationstheater sind die Platzverhältnisse ähnlich. Das Teo Otto Theater verfügt über 600 Sitze. Nach den neuen Bestimmungen dürfen 100 Karten verkauft werden. Das lohne sich.

Wer eine dieser Aufführungen besuchen möchte, kann erst ab Samstag, 23. Mai, einen Platz buchen. Die Mitarbeiter des Theaters stellen zurzeit noch das System auf der Internetseite um. Auf welchem Platz der Zuschauer sitzen wird, kann er sich diesmal nicht aussuchen. „Wir werden die Besucher jeweils zu ihrem Platz führen“, sagt Sven Graf. Hygiene- und Registrierungsvorschriften machen diesen Begleitservice nötig.

Es werden nur Aufführungen gezeigt, die nicht länger als anderthalb Stunden dauern. Eine Pause gibt es nicht. Das Theater muss sicherstellen, dass das WC nach jedem Toiletten-Gang gereinigt wird. In einer Aufführungspause wäre dies kaum möglich. Die Besucher müssen beim Betreten des Hauses eine Maske tragen. Wenn das Licht ausgeht und die Show beginnt, darf die Maske abgesetzt werden.

Zu normalen Zeit ist das Theater ein Ort, in dem die Menschen sich versammeln, reden, diskutieren, etwas trinken. In Corona-Zeiten geht es nun sehr spartanisch zu. Kein Plausch, kein Glas Wein in der Pause, keine Diskussionen mit den Künstlern. Nach dem Applaus geht es sofort nach Hause.

Für die Ästhetik der Bühnenbilder haben die Corona-Bestimmungen Konsequenzen. Große Kulissen können nicht aufgebaut werden. Auch die Bühnenarbeiter müssen auf Abstand achten. „Wir sind alle sehr gespannt und nervös, ob es klappt“, sagt Sven Graf. Es sei ein Experiment. Nichts zu versuchen, kam für Graf nicht in Frage. Gerade in Krisensituationen sei die Kreativität der Kunstschaffenden gefragt.

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