Teil zwei des Löwen-Festivals in Remscheid „Strum Out“ rocken den Rathausplatz

Remscheid · Die Cover-Band aus dem Sauerland konnte sich beim zweiten Konzert des Löwen-Festivals am Donnerstag über viel Publikum freuen.

„Strum out“ sorgten mit gecoverten Hits für ausgelassene Stimmung auf dem Rathaus.  Foto: Jürgen Moll

„Strum out“ sorgten mit gecoverten Hits für ausgelassene Stimmung auf dem Rathaus. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

Wenn man denn unbedingt meckern wollte, könnte man sich fragen, warum es Anfang Juli so kühl sein musste, dass man weniger in kurzbehosten Dimensionen denken konnte, als sich die Frage zu stellen, ob ein kurzes oder ein ganz kurzes T-Shirt angemessener wären. Aber dann müsste man auf hohem Niveau meckern, denn der Donnerstagabend war vielleicht nicht der wärmste dieses Sommers – aber immerhin war es trocken, wonach es den ganzen Tag über ja nicht ausgesehen hatte.

Und so störte man sich in Remscheid nicht daran, als die Sauerländer Cover-Band „Strum Out“ gegen 19 Uhr auf dem schon da vollbesetzten Rathausplatz mit sehr gutem Sound in ihren Auftritt einstieg. Wenn man da an den Löwen-Festival-Auftakt in der Vorwoche dachte, bei dem die Kölsch-Rocker von „Kaschämm“ am besten Regenschirme verteilt hätten, war die Open-Air-Welt dann gleich doppelt und dreifach in bester Ordnung.

Das Quintett hatte eine ganze Wagenladung partytauglicher Pop- und Rocksongs aus dem Sauerland mitgebracht. Etwa „Shut up and dance“ von „Walk The Moon“, das mit seiner mitreißenden Melodie für gute Laune sorgte, auch wenn der auffrischende Wind dann doch den einen oder anderen Ton etwas verwehte. Aber das gehörte zum echten Open-Air-Feeling genauso dazu wie sengende Sonne oder eben auch fieser Regen. Letzteres und ersteres hatten wir schon, demzufolge müsste der Rathausplatz am kommenden Donnerstag ja in Flammen aufgehen. Passend als Einstimmung gab es dazu die „Kings of Leon“-Nummer „Your sex is on fire“, bei der vor allem der saubere Harmoniegesang von Sängerin Patrizia und Sänger Tim die Kulisse zu begeistern wusste.

Aber die junge Frau mit der rot-braunen Löwenmähne und der großartigen Röhre konnte auch alleine bestehen. Etwa bei der düsteren Rock-Nummer „Nobody‘s wife“ der Niederländerin Anouk. Die bot sie mit dermaßen viel Power und Dreck auf den Stimmbändern dar, dass man einfach nur begeistert zum Refrain die Fäuste in den Abendhimmel recken konnte. Die Hit-Dichte – das natürlich ein enormer Vorteil für Cover-Bands – war riesig. Dabei ging es etwa mit den „Simple Minds“ und deren Super-Hit „Don‘t you (forget about me)“ mal eben in die tiefsten 1980er Jahre zurück, ehe man mit „Beggin‘“ der italienischen Rockband „Måneskin“ unmittelbar danach wieder in die Gegenwart eintauchte.

Das Quintett ließ es dabei dann auch gerne mal rockiger angehen, als es die ursprünglichen Original-Nummern eigentlich hergaben. Etwa in Form einer satt dahergerockten Version von Neil Diamonds Schmuse-Klassiker „Sweet Caroline“, die nicht nur durch die harte Gitarre, sondern auch durch die raue Stimme von Sängerin Patrizia gleich eine ganz andere musikalische Stoßrichtung bekam. Funky wurde es dann mit einem Song, der „vor allem im Münsterland voll steil geht“, wie Sänger Tim in seiner Ansage sagte. Nur um dann in Christian Steiffens Kult-Nummer „Ich fühl mich Disco“ einzusteigen – mit einem durchaus eifrig angenommen Mittanz-Part im Publikum inklusive. Was danach kam, war clever. Denn die Stimmung war auf einem sehr hohen Level angekommen – und „Strum Out“ nutzten die Gunst des Augenblicks, um mit Cliff Richards Gassenhauer „Rote Lippen soll man küssen“, „Schöner fremder Mann“ von Conni Francis und „Im Wagen vor mir“ von Henry Valentino und Uschi auf dieser Stimmungswelle noch ein wenig weiterzusurfen.

Als dann die „Super-Uschi“ Erika aus dem Publikum als zusätzliche weibliche Stimme auf die Bühne geholt wurde, bekannt vom letzten Remscheid-Konzert der Sauerländer im Jahr 2019, war die Stimmung endgültig ausreichend heiß, um die doch langsam wirklich etwas kühlen Temperaturen auszugleichen.

Überhaupt war die Auswahl in der zweiten Abendhälfte etwas stimmungslastiger - etwa im Medley aus „Jessica“ von Wolfgang Petry und Herbert Grönemeyers „Mambo“, das von einem durchaus eindrucksvollen Schlagzeug-Solo halbiert wurde. Zwar nicht stilistisch, dafür aber vom Entstehungsdatum, etwas aus der Reihe fiel da „Cordula Grün“ des österreichischen Schlager-Sängers Josh.

Wenn man „Layla“ auf „geiler“ reimte, wurde nicht der Eric-Clapton-Oldie gespielt, sondern der Schlager von DJ Robin, der beim Publikum ebenso gut ankam wie die Kölsch-Rock-Nummer „Kölsche Jung“ von Brings, zu der auch die Allerkleinsten im Publikum vielleicht zum ersten Mal im Leben tanzten. Das alles ergab unterm Strich einen famosen zweiten Löwen-Festival-Abend - der einfach nur ein paar Grad wärmer hätte sein können.

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