„Aktion Klinkerstein“ in Remscheid Steinspender fürs Hospiz in Bergisch Born gesucht

Bergisch Born · Die zuletzt stark gestiegenen Baukosten sollen für das Christliche Hospiz Bergisch Land nicht zur Hypothek werden. Mit der „Aktion Klinkerstein“ können Spender helfen – und sich auf der Fassade des Flachbaus verewigen.

 Andreas Holthaus, Corinna Dräger und Daniel Wiedenkeller im zukünftigen Gemeinschaftsraum des Hospiz‘ in Bergisch Born.

Andreas Holthaus, Corinna Dräger und Daniel Wiedenkeller im zukünftigen Gemeinschaftsraum des Hospiz‘ in Bergisch Born.

Foto: Röser, Henning/Henning Röser

Die Bauarbeiten für das Christliche Hospiz Bergisch Land an der Bornefelder Straße in Bergisch Born gehen gut voran. Davon konnten sich Journalisten gestern bei einem Ortstermin überzeugen. Im Sommer des kommenden Jahres sollen die ersten Gäste – man spricht in einem Hospiz nicht von Patienten – in die zehn Zimmer einziehen. Alle Räume haben einen Blick ins Grüne, verfügen über eine kleine Terrasse und ein eigenes Bad. Mit 23 Quadratmetern sind die Zimmer so groß, dass auch der Lebenspartner hier übernachten kann. Auf dem allerletzten Abschnitt ihres Lebens sollen es die Menschen, denen medizinisch nicht mehr geholfen werden kann, möglichst gut haben.

Möglich wurde der Bau durch eine sehr große Spendenbereitschaft. 2,3 Millionen Euro kamen in den vergangenen Jahren durch 4600 Einzelspender zusammen. Doch das Geld reicht nicht aus für einen finanziell unbelasteten Start der Gemeinschaft aus Förderverein, Diakoniestation Wermelskirchen und Caritas sagte Andreas Holthaus, Vorsitzender des Fördervereins, am Dienstag. Die erste Kostenschätzung von 2,3 Millionen Euro stammt aus 2012, dem Jahr als sich der Förderverein gründete. Vor allem die zuletzt starken Kostensteigerungen im Baubereich haben die benötigte Summe auf 3,3 Millionen Euro steigen lassen.

 Hier entsteht ein kleiner Innenhof mit Brunnen und Pflanzen.

Hier entsteht ein kleiner Innenhof mit Brunnen und Pflanzen.

Foto: Röser, Henning/Henning Röser

Einen möglichst großen Teil davon hoffen die Verantwortlichen mit einer neuen, ungewöhnlichen Spendenaktion einzusammeln. Gegen eine Spende ab 500 Euro können Unterstützer ihren Namen auf einen der Klinkersteine meißeln lassen, mit denen die zur Straße liegende Nordfassade verkleidet wird. Bis zu 20 Buchstaben passen auf die 29,2 Zentimeter lange und 5,2 Zentimeter hohe Vorderseite der Steine. Von den insgesamt 15.000 Steinen, mit denen die Fassade verkleidet wird, könnten bis zu 1000 für die Aktion Klinkerstein genutzt werden, sagt Architekt Daniel Wiedenkeller, Geschäftsführer des Büros Edelhoff und Reska. Sie sollen in einer Höhe eingesetzt werden, in der sie gut für Besucher zu sehen sind.

 So kann es beisopielsweise aussehen, wenn die Wunsch-Schriftzüge der Spender in die Klinker gemeißelt wurden.

So kann es beisopielsweise aussehen, wenn die Wunsch-Schriftzüge der Spender in die Klinker gemeißelt wurden.

Foto: Röser, Henning/Henning Röser

Steinmetz Walter Schurg aus Reinshagen hat sich bereit erklärt, die Namen der Spender kostenlos in die Klinker zu meißeln. Je nach Resonanz auf die Spendenaktion kommt im Herbst viel Arbeit auf ihn zu. Dann, so sagt Daniel Wiedenkeller, werden die Steine geliefert.

Um sich besser vorstellen zu können, ob der gewünschte Namenszug auf die Steinfläche passt, hat der Förderverein auf seiner Internetseite ein kleines Werkzeug eingebaut. Hier kann man den Namen testweise eingeben und sieht dann auf einem digitalen Klinker, wie das aussehen würde und ob es passt. Direkt darunter ist das digitale Spendenformular, über die man eine Bestellung auf den Weg bringen kann. 25 Spender haben die Gelegenheit bereits genutzt, berichtet Holthaus. Er hofft auf möglichst viele Steinspender. „Wenn wir alle zusammen an einem Strang ziehen, kann uns das gelingen.“

Ein Teil der fehlenden Million, so sagt Holthaus, ist auch dazu gedacht, die Anlaufkosten für das Hospiz sicherzustellen und im Sommer 2023 ohne zu große Verbindlichkeiten bei der Bank aus der Bauphase an den Start zu gehen. Denn auch im laufenden Betrieb müssen fünf Prozent der Kosten durch Spenden aufgebracht werden. Die Krankenkassen tragen 95 Prozent der Betriebskosten.

Corinna Dräger von der Diakoniestation Wermelskirchen ist als Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft zuversichtlich, dass das Hospiz Bergisches Land finanziell auskömmlich sein wird. Der Finanzplan basiert auf einer Auslastung von 80 Prozent der Zimmer. Das sei bewusst sehr konservativ gerechnet. Die Nachfrage nach einem Hospizplatz dürfte größer sein, soll es doch die Versorgung von Remscheid, Wermelskirchen, Hückeswagen und Radevormwald sicherstellen.
www.bergisches-hospiz.de

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